Frage an Ralph Thomas Niemeyer von Jens S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geerhter Herr Niemeyer,
da es ja im Bundestag um die "große Politik" geht, würde mich über eine Antwort sehr freuen, wie sie zu folgenden Thesen zu unserem Wirtschaftssystem stehen:
- Das Zinssystem führt zu einem Geldtransfer von unten nach oben, da man zwangsläufig bis zu einem bestimmten Vermögen zu den Netto-Zinszahlern und darüber zu den Netto-Zinsempfängern gehört (ca. 1 Mio. €) Das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich ist daher mathematisch logisch und unvermeidbar, wenn nicht durch Maßnahmen wie z. B. eine Vermögenssteuer gegengesteuert wird. Einfacher ausgedrückt: Die erste Million sollte nicht die schwerste sondern die leichteste sein. Nach oben muss es schwieriger werden. (mindestens bei Vermögen von Privatpersonen)
- Das Zinssystem führt zu einer exponentiellen (wieder Mathematik) Vermehrung der Geldmenge, der die Wirtscaftsleistung nicht folgen kann. Es muss daher zwangsläufig zum "Crash" kommen (z. B. Währungsreform, Krieg...)
- Die Vermehrung der Geldmenge wird zusätzlich durch die Geldschöpfung der privaten Großbanken beschleunigt, das Recht zur Geldschöpfung gehört in die Hand einer staatlichen unabhängigen 4. Gewalt, z. B. einer Monetative (vgl. www.monetative.de) wie wir es ja mit der Bundesbank zu DM-Zeiten schon fast hatten.
- Viele Länder der 3. Welt (sorry, die heißen ja jetzt "emerging markets) leben faktisch in Schuldknechtschaft und müssen durch einen Schuldenschnitt entschuldet werden.
- Die Mittel des ESM sind nicht in erster Linie an Griechen, sondern an Großbanken, wie z. B. die Deutsche Bank geflossen. Hier findet eine weitere Umverteilung von fleißig zu reich statt.
- Wir sollten dringend wieder ein Trennbankensystem einführen, damit die "Casino-Banken" pleite gehen können, ohne dass normale Bürger (die berühmten Kleinsparer) davon betroffen sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Schipper
Sehr geehrter Herr Schipper,
vielen Dank für Ihre Ausführungen, die ich im Wesentlichen teile. Das Zinssystem führt immer wieder zu Überschuldungen und gehört abgeschafft, wenn man eine freie Wirtschaftsordnung anstrebt. Immer wieder, ca 200 Mal in den letzten 300 Jahren, mußten Schuldenschnitte vorgenommen werden, weil das Zinssystem die reale Wirtschaft in vielen Ländern, wie vor 12 Jahren in Argentinien oder heutzutage in der EU, lähmte. Die Protagonisten dieses Systemes werden es aber vermutlich mit Waffengewalt verteidigen. Dagegen werden demokratisch gewählte Politiker vermutlich nichts ausrichten können. Aus diesem Grunde ist eine Aufklärung der BürgerInnen von Nöten, die eine breite, demokratische Debatte über diese Frage in die Parlamente tragen müssen. Wir Politiker können ohne diesen Druck von der Öffentlichkeit gegen dieses System nichts ausrichten.
Beste Grüße,
Ralph Niemeyer