Sehr geehrter Herr Edelhäußer, wie stehen Sie zur Kernfusion. Finden Sie, dass die derzeitigen Förderungsmaßnahmen gerechtfertigt sind? Oder sind Sie anderer Meinung?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Als Teil der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sehe ich großes Potenzial in der Fusionsenergie.
Basierend auf dem Klimaschutzgesetz muss und will Deutschland bis 2045 klimaneutral werden - dafür brauchen wir einen erheblichen Zugewinn an Strom. Die Energiekrise hat aber unseren Weg hin zu einer klimaneutralen, bezahlbaren, sicheren Energieversorgung noch einmal erschwert, sodass wir den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland forcieren und neue Innovationen fördern müssen. Das ist auch wichtig, um weniger von anderen Ländern abhängig zu sein und international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Daher hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereits im Mai 2023 mit einem Antrag den klaren politischen Willen unterstrichen, die Fusionsforschung in Deutschland zu stärken (Bundestagsdrucksache 20/6907). Denn wir sehen die Vorteile der Fusionsenergie als Energiequelle auf der Erde: Keine direkten CO2-Emissionen, kein Langzeit-radioaktiver Müll und kein Explosionsrisiko. Es besteht aber noch immer ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsaufwand, der dringend mit einem regulatorischen Rahmen und Innovationen unterstützt werden muss. Deshalb hatten wir die Bundesregierung aufgefordert, im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel eine Strategie für die Nutzbarmachung von Fusionsenergie in Deutschland auf international wettbewerbsfähigem Niveau zu erarbeiten. Nur so kann Deutschland bei dieser zukunftsweisenden Technologie eine maßgebliche Rolle spielen und droht nicht abgehängt zu werden. Leider fand unser Antrag im Bundestag keine Mehrheit und wurde abgelehnt.
Da uns aber bewusst ist, dass bei der langfristigen Energiestrategie Fusionsenergie ein zentraler Baustein sein sollte und dieser jetzt aktiv gefördert werden muss, haben wir im Februar 2024 einen weiteren Antrag zu diesem Thema eingereicht (Bundestagsdrucksache 20/10383). Darin fordern wir erneut eine Stärkung der Forschung auf diesem Gebiet sowie die zeitnahe Erarbeitung eines pragmatischen, innovationsfreundlichen und eigenständigen Rechtsrahmens für Fusionskraftwerke in Deutschland mit entsprechenden untergesetzlichen Sicherheitsrichtlinien der Europäischen Union. Dieser Antrag wurde in den Forschungsausschuss überwiesen und wird dort noch beraten.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Edelhäußer