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Ralf Stegner
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Frage von Ulf A. D. •

Frage an Ralf Stegner von Ulf A. D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Stegner,

in Schleswig-Holstein herrscht ein relatives Chaos, was die Schullandschaft angeht. Es gibt Haupt- und Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymansien, Regionalschulen und Förderzentren. Was möchten Sie tun, um die "Bildungslandschaft" sinnvoll und innovativ zu verändern? Oder soll alles bleiben, wie es ist?

MfG
UAD

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dohm,

das "Chaos" besteht nur für eine kurze Übergangszeit. Mit dem Ende des Schuljahres 2009/10 wird es in Schleswig-Holstein keine Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen mehr geben. Eine Wiedereinführung der Realschule, wie derzeit in einem Volksbegehren gefordert, lehnen wir ab.

Wenn ich den Elternwillen richtig verfolgt habe, zeichnet sich zunächst einmal eine Entwicklung zu einem „Zwei-Säulen-Modell“ bei den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I mit Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ab, wobei auch letztere die Möglichkeit zum Abitur bieten sollten. Insbesondere größere Regionalschulen, die sich noch im ersten oder zweiten Jahr des Aufbaus einer Orientierungsstufe befinden (und noch nicht in die Phase der Differenzierung eingestiegen sind), können noch ohne größere Probleme zu einer Gemeinschaftsschule weiterentwickelt werden. Wie so etwas funktioniert, zeigt die Holstentor-Gemeinschaftsschule in Lübeck, die erst als Regionalschule begann und dann nach dem Beschluss des Schulträgers eine Gemeinschaftsschule wurde. Es müsste dann allerdings ein Konzept für diejenigen Schulen entwickelt werden, die als Regionalschulen mit einer geringeren Schülerzahl begonnen haben. Generell halte ich die Gemeinschaftsschule für die beste Schulform, die allen Schülerinnen und Schülern die meisten Chancen eröffnet.

Alle Kinder und Jugendlichen sind gleich wichtig und wertvoll. Sie haben unabhängig von ihrer ethnischen und sozialen Herkunft und unabhängig von Behinderungen einen Anspruch auf individuelle und ggf. auch besondere Förderung im Schulsystem. Kinder mit Behinderungen verdienen den Respekt vor ihrer Verschiedenheit und ihren persönlichen Lernvoraussetzungen. Sie haben ein großes Bildungspotential. Das müssen wir als Chancen für uns alle erkennen und aufnehmen. An der Struktur der Förderzentren wollen und können wir nichts ändern. Inklusive Bildung ist aber nicht nur ein zentrales Ziel der UN-Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen, sondern auch der Schleswig-Holsteinischen SPD. Möglichst alle Kinder, auch wenn sie Behinderungen unterschiedlichster Art haben, sollten gemeinsam mit allen anderen Kindern unterrichtet werden. Aktuell haben wir in Schleswig-Holstein eine Quote von integrativ beschulten Kindern von rund 45 %. Diese wollen wir in einem 10 Jahres-Programm schrittweise auf das europäische Niveau von 85 % erhöhen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralf Stegner

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