Ralf Matheis
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Frage von Gabriel N. •

Frage an Ralf Matheis von Gabriel N. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Matheis,

Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal sehr richtig formuliert, dass die Politik versucht das sekundäre Problem zu lösen, anstatt das primäre Problem.

Es gab in der Vergangenheit viele scheinbare Reformen, die nicht wirklich etwas bewirkt haben. - Ich sehe das alles unter dem Motto "Sei froh und lächle, es könnte schlimmer kommen. - Und es kam schlimmer!"

Alles hängt immer am Geld...

Mein Ansatz für eine grundlegende positive Veränderung wäre unter anderem die Senkung der Verbrauchssteuern - speziell der Mehrwertsteuer. - Das ist nicht nur meine These sondern auch Sarkozy hat das als probates Mittel gegen die Wrtschaftskriese angeregt. - Meiner persönlichen Einschätzung nach würde das die Wirtschaft so nachhaltig beleben, dass unter dem Strich der Staat sogar eine positive Bilanz hätte - ganz zu schweigen von dem Effekt, den so ein positives Signal zusätzlich noch hervorruft!

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Antwort von
Einzelbewerbung

Sehr geehrter Herr Neitzel,

vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Meinung. Wie bei vielen Themen, mit denen ich in letzter Zeit konfrontiert wurde und werde, mußte ich mich auch mit Ihrem Thema (Mehrwertsteuer) neu auseinandersetzten.
Das habe ich getan, meine Meinung hat das allerdings nicht geändert. Ich denke, daß die Senkung der Mehrwertsteuer durchaus die Wirkung haben kann, daß der private Konsum belebt wird. Tendenziell fallen die Preise (bzw. die Preissteigerung wird verlangsamt), was in der Regel die Nachfrage erhöht. Gesamtwirtschaftlich ein positiver Effekt. Ein weiterer Punkt, der für mich für eine Senkung der Mehrwertsteuer spricht, ist, daß vor allem Geringverdiener entlastet werden. Es werden alle entlastet, aber je kleiner das Einkommen, desto größer die Entlastung.

Obwohl - oder vielleicht auch weil - ich einige Semester mit dem Versuch zugebracht habe, die Volks- und Betriebswirtschaften zu studieren, weiß ich - frei nach dem alten Griechen -, daß ich nicht weiß. Die Kette „Mehrwertsteuer runter -> Preise fallen -> Nachfrage steigt -> Mehrwertsteuereinnahmen steigen (mit etwas Glück)“ sieht in der Einzelbetrachtung zwar schlüssig aus, aber aus meiner Erfahrung als Programmierer (richtiger: Fachinformatiker) weiß ich, daß diese Art der Einzelbetrachtung gerne die „Seiteneffekte“ ignoriert. Es reicht in einem System, in diesem Fall das Steuersystem, meist nicht aus, nur an einer Stellschraube zu drehen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.

Nichtsdestotrotz würde ich momentan aus oben genannten Gründern einer Mehrwertsteuersenkung vermutlich(!) zustimmen. Zwar nicht mit der von Ihnen versprühten Sicherheit, aber doch mit der guten Hoffnung, die beabsichtigte Wirkung zu erzielen.

Da meine Antwort Sie sinnigerweise noch vor der Wahl erreichen sollte, habe ich meine „Nachforschungen“ zu diesem Thema leider nicht befriedigend für mich abschließen können. Wie bei so vielen anderen Themen, muß ich mir auch hier eingestehen, daß ich nicht wirklich fachlich fundiert unterwegs bin, und meine Antwort somit einigermaßen oberflächlich ausfällt. Leider steht mir kein Apparat zur Verfügung, der mich vor dieser Blöße schützt.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und rufe Ihnen klassisch zu:

"Kein ärger Brauch erwuchs den Menschen als das Geld!"
(Kreon, aus „Antigone“)

Ralf Matheis