Frage an Ralf Duppel von Philipp B. bezüglich Energie
Hallo Herr Duppel,
es ist löblich das die ödp die regenerativen Energien in den Vordergrund stellt. Auch ich finde den Gedanken toll die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ausschließlich von erneuerbaren Energien sicherstellen zu können. Wie soll dies allerdings bis zur Abschaltung des 1. Atomkraftwerkes im Jahre 2011, also in gut 2 Jahren, möglich sein. Immerhin beziehen wir derzeit ca. 60 % unseres Energiebedarfs von Atomenergie. Verstehen Sie mich nicht falsch, auch ich finde Atommüllendlager eine absolut untragbare Lösung, aber wie soll der Bedarf in diesem Zeitrahmen gedeckt werden?
Desweiteren würde mich gerne Ihre Meinung zur sog. Fichtelgebirgsautobahn interessieren. Wie positioniert sich hier die ödp?
Abschließend noch die heiß diskutierte Frage zum strengen Rauchverbot in Bayern. Können Sie sich der derzeitigen Regelung anschließen, oder sollte es Ihrer Meinung nach Ausnahmen geben? Wenn ja, welche konkret?
Für Ihre Antworten danke ich Ihnen schon einmal im Voraus!
Viele Grüße aus "Rawatz"
Philipp Biersack
Sehr geehrter Herr Biersack,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ihre Befürchtungen, daß wir durch den Wegfall eines Atomkraftwerkes nicht mehr genug Strom haben, kann ich nicht teilen, da die Kraftwerkskapazität in Deutschland beträchtlich größer ist, als die maximale Stromabnahme auf der Verbraucherseite. Langfristig ist es ohne weiteres möglich, durch intelligente Systeme den Verbrauch um ein beträchtliches Maß zu verringern. Alleine die Standbyfunktion der Fernseher und anderer Geräte, die nicht ganz vom Netz getrennt werden verbrauchen den Strom von 1-2 Kerkraftwerken. Zweites Beispiel: Zu jeder Heizungsanlage gehören elektrische Umwälzpumpe. Alte Pumpen haben eine Leistung von ca. 100 Watt. Moderne Pumpen erkennen den tatsächlichen nötigen Pumpendruck und sparen damit 50-80 Watt ein. Im kalten Nordostoberfranken soll ja ein halbes Jahr Winter sein. das sind abgerundet 4000 Stunden. Mit einer sparsamen Pumpe können also ca. 200 kWh Jährlich eingespart werden. OHNE Einschränkungen in der Bequemlichkeit. Im Gegenteil: Manche Heizungen rauschen oder pfeifen. Diese Geräusche können sogar weniger gehen oder ganz aufhören.
Eine Fichtelgebirgsautobahn kann ich nur ablehnen. Beim dichten Autobahnnetz in Hochfranken mit A9, A72 und A93 ist keine weitere Autobahn mehr nötig. Auch die zu erwartenen Verkehrsströme in Ost- Westrichtung sind über die A6 im Süden und die A4 im Norden leicht abzuleiten. Eines der schönsten Mittelgebirge Deutschlands kann leicht umfahren werden. Viel Sinnvoller als ein Autobahnbau ist der auch von unseren tschechischen Nachbarn geforderte Lückenschluss der Eisenbahnverbindung von Selb nach Asch.
Ich bin selbst Raucher und habe kein Problem damit, ab uns zu mal rauszugehen, wenn ich das brauche. Dies wird von mir in meiner Privatwohnung schon seit über 15 Jahren so praktiziert, da meine Frau und meine Kinder Nichtraucher sind und vor allem auch bleiben sollen. Da bei den Parteitagen der ödp schon immer ein Rauchverbot gilt, denke ich, daß die ganze ödp an diesem strengen Rauchverbot festhalten wird.
Mit lieben Grüßen vom Nordrand des Fichtelgebirges,
Ralf Duppel