Frage an Rafael Hauptmann von Andreas V. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Hauptmann,
Sie fordern, dass "jeder erwachsene Bürger" "ohne staatliche Belehrungen, Verbote oder Strafsteuer" entscheiden dürfe, "was er isst, trinkt oder raucht".
Eingangs würde mich interessieren, ob Sie sich damit für eine Legalisierung von Cannabis einsetzen?
Denken Sie zudem nicht, dass der Staat eine gewisse Verantwortung hat und seine Bürgerinnen und Bürger über Folgen und Risiken von Nahrungs- oder Genussmitteln zu informieren?
Abschließend möchte ich Sie noch fragen, ob es gesund lebenden Menschen gegenüber nicht gerechter wäre, noch mehr Steuern auf Alkohol, Tabak und ungesunde Nahrungsmittel zu verhängen? Freiheit in allen Ehren, allerdings muss die Gemeinschaft für die gesundheitlichen Schäden, die diese Mittel verursachen, aufkommen.
So hat die Behandlung von Alkohol- und Tabakkranken die Deutschen 2009 insgesamt 60 Mrd. € gekostet http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/soziale-kosten-suechtige-kosten-die-gesellschaft-60-milliarden-euro-11039184.html
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Freundliche Grüße,
A. V.
Sehr geehrter Herr V.,
einer Legalisierung von Cannabis, zu medizinischen Zwecken und in weit
größerem Umfang als bisher, stehe ich positiv gegenüber. Eine
generelle Legalisierung halte ich dagegen nicht für Zielführend, da
hier in den letzten Jahrzehnten die Genetik und der THC Gehalt der
Pflanzen erheblich verändert wurden. Wobei es in meinen Augen wenig
Sinn macht, einfache Cannabiskonsumenten mit großem Aufwand zu
Verfolgen, aber die Grenzen nicht zu kontrollieren und dem
Drogenschmuggel hier Tür und Tor zu öffnen. Polizei und Justiz könnten
hier Ressourcen sparen und sich um die wirklichen Kriminellen in
unserer Gesellschaft kümmern.
Unser Staat hat genau die Aufgaben die wir Bürger ihm geben. Eine
gewisse Verantwortung des Staates, Bürger hier über Folgen und Risiken
von Nahrungs- oder Genussmitteln zu informieren sehe ich nicht,
schließlich sind sie ja im Handel frei erhältlich. Ich halte Bayerns
Bürger durchaus für mündig genug sich selbst zu informieren.
Informationsbroschüren des Bayerischen Staatsministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder der BZgA empfinde ich als
krasse Steuerverschwendung, wenn gleichzeitig Lebensmittel- und
Pharmaindustrie (Stichwort: Bayernei) massive Lobbyarbeit betreiben
und der Staat hier seine Fürsorgepflicht vernachlässigt.
Leider ein Bundesthema und höhere Steuern, die nicht Zweckgebunden
sind, lehne ich aus Prinzip ab. Allerdings wäre ein höherer
Krankenkassenbeitrag für Menschen die regelmäßig und unmäßig
Genussmittel konsumieren in meinen Augen durchaus sinnvoll. Freiheit
heißt auch immer Eigenverantwortung.
Beste Grüße
Rafael Hauptmann