Frage an Pierre Lamely von Boris B. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Lamely
Sie möchten die Energiewende stoppen?
Wie stehen Sie zur Direktvermarktung von Strom ohne, dass dieser über die Strombörse laufen muss?
Ich meiner hiermit zum Beispiel Bürgernetze oder Nachbarschaft Strom.
Im Jahr 2019 wird der SION auf den Markt gebracht, der SION ist ein Elektroauto, der den Strom vom Dach in die Batterie einspeist. Der SION ist so konzipiert, dass dieser den Strom an andere Elektro Autos abgeben kann.
Nach heutiger Rechtslage wäre das sehr in der Grauzone bzw. Illegal. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass diese Aktion legal wird?
Wie stehen Sie zum Eigenverbrauch von Strom?
Wollen Sie wirklich zurück zum Kohle- und Atomstrom?
Sie wohnen in der Röhn, wir brauchen in Deutschland noch ein Endlager für Atommüll, wer für Kernkraft ist muss auch für ein Endlager sein.
Wo soll das Endlager entstehen?
Kohlestrom emittiert viel Co² sollten wir uns nicht für alternative Energien im Gesamt Kontext eines Europäischen Strom Grids einsetzen? Solarstrom aus Spanien, dieser Strom füllt die Wasserkraft in den Skandinavischen Ländern. In der Nacht kann dann der Strom wieder "abfließen".
Der Frankfurter Raum braucht viel Strom, aber auch die Luftqualität muss besser werden. Flugverkehr kann man nicht verbieten....
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Erneuerbare Energien, aber mit Kopf & Verstand und nicht durch pure Ideologie getrieben, sind durchaus diskutabel, weshalb die AfD eine technologieoffene Forschung und Entwicklung unterstützen möchte.
Ihre Idee Solarstrom in Südeuropa zu erzeugen, wo die Sonneneinstrahlung wesentlich höher ist als bei uns, vor allem in nebelverhangenen Tieflagen, macht Sinn und erinnert mich an das eingestellte DESERTEC-Projekt, das in den Wüstengebieten Afrikas geplant war.
Die Eigennutzung und Vermarktung von Strom stehen auch im Einklang mit unserer Haltung, die planwirtschaftliche EEG-Umlage abzuschaffen. Wer zum Beispiel 100% Sonnenstrom bei sich zu Hause haben möchte und bereit ist die entsprechende Investition in Module und Akkus zu tragen, soll dies gerne machen, so lange die Allgemeinheit nicht über die Stromrechnung dazu gezwungen wird, dieses Vorhaben mitfinanzieren zu müssen.
Übrigens war doch gerade die "Verbürgerung" der Stromerzeugung und Energienetze der ursprüngliche Gedanke der rot-grünen Energiewende, die damit die Konzernhohheit brechen wollte. Nach vielen Jahren ist davon nicht mehr als "Ökopopulismus" übrig geblieben, bei dem eine Umverteilung von unten-nach-oben nach wie vor stattfindet: Die Stromkunden bezahlen immer mehr drauf, priviligierte Windparkbetreiber sahnen ab und am Ende leidet die Umwelt trotzdem durch Zerstörung unserer schönen Landschaft, Abholzung und Bodenverdichtung unserer Wälder und der Vertreibung von Vögeln.
Ein Energiemix, der auch Kohle beinhaltet, macht den Strom preiswerter, erhöht die Versorgungssicherheit und macht unser Land unabhängiger von Öl- und Gasimporten aus Konfliktregionen. Darüber hinaus geben selbst die ausgeschriebenen Windvorrangflächen von 2% der Fläche Hessen nicht genug Ertrag her, um den Kohlestrom zu ersetzen.
Bereits Gerhard Schröder hat im Hinblick auf die Atomkraft angeregt, sich hinsichtlich einem Endlager mit Russland zu verständigen, dass mit seinen weiten, menschenleeren Gegenden deutlich mehr Lagerstätten bieten würde als unser dichtbesiedeltes Land. Dazu wäre aber ein spannungsfreies Verhältnis zu Russland nötig, für das wir einstehen.
Abschließend möchte ich bemerken, dass wir uns mit dem weiteren Zubau von Photovoltaik und Onshore-Windkraft in einer energiepolitischen Sackgasse bewegen, weil wir in unserm Land nicht genügend Flächen zur Verfügung haben, um hier 100% unseres Stroms zu gewinnen - vor allem, wenn durch die ebenfalls ideologisch getriebene E-Mobilität ein noch höherer Strombedarf entstehen wird.
Wir sollten deshalb sinnvoll in technologieoffene Forschung und Entwicklung von Stromerzeugung und Energieeinsparung investieren.
Pierre Lamely