Frage an Pia Zimmermann von Hans- Peter H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Zimmermann
Ich habe zwei Fragen an Sie:
1. Ich habe zwei schulpflichtige Söhne und als engagierter Vater ärgere ich mich immer wieder darüber, dass zum einen wegen Lehrermangel doch sehr viel Unterricht ausfällt und die Ausstattung der Schule sehr alt und schlecht ist. Gleichzeitig wird von den Kindern viel verlangt und ihnen schon sehr früh beigebracht dass sie besser sein müssen als andere, wenn sie eines Tages "was werden" wollen. Viele hemmt das beim lernen und in der Entwicklung. Wie sieht das Schulkonzept der LINKEN aus?
2. Bin ich als studierter Ingenieur und gelernter Schlosser zur Zeit bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt. Die Stundenlöhne die dort gezahlt werden sind ziemlich gering und reichen eigentlich nicht für ein Familienauskommen. Wie stehen Sie zur Frage Mindestlohn und Zeitarbeit?
Vielen Dank für Ihre Mühe
Mit freundlichen Grüßen Hans- Peter Handschug
Hallo Herr Handschug!
Frage 1: Unser Forderung zum Thema Bildung heißt "Alle fördern, keinen zurücklassen - gebührenfreie Bildung für alle". Um allen Kindern gleichermaßen eine stressfreie Bildung zukommen zu lassen forder wir die Integrierte Gesamtschule (IGS) als verbindliche Rgelschule für alle bis zur zehnten Klasse.
Zahlreiche Untersuchungen und Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass gemeinsames Lernen ohne soziale Schranken nicht nur gerechter ist, sondern auch klüger macht. Die IGS gewährleistet eine den einzelnen Schülerinnen und Schülern angemessene, altersgerechte Förderung ihrer Fähigkeiten, Interessen und Neigungen. Beachtlich ist auch, dass an IGSen am wenigsten die Schule „geschwänzt“ wird.
Der Unterricht ist so zu gestalten, dass Regelunterricht und andere Schulaktivitäten gleichberechtigt über den ganzen Tag verteilt werden. Die Klassengröße muss auf 20 SchülerInnen begrenzt werden, um dieses umzusetzen, sind Neueinstellungen von Lehrpersonal dringend notwendig. Die IGS ist eine demokratische Schule. Das prägt ihren Inhalt und ihre innere Organisation.
Wir wollen eine Schule, in der die Konferenzen drittelparitätisch zusammengesetzt sind. Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern sollen gleichberechtigt die Gestaltung der schulischen Arbeit mitbestimmen. Und fordern die Wiedereinführung der Lernmittelfreiheit.
Frage 2: DIE LINKE fordert Wirtschaftsdemokratie. Wir zielen mit dieser Forderung daraf ab, die Alleinvertretungsmacht des Kapitals über wirschaftliche Entscheidungen aufzuheben, die abhängig Beschäftigten zu schützen und auf allen wirtschaftlichen Ebenen Mitbestimungsrechte zu verwirklichen. Denn Wirtschaftspolitik ist auch Einkommenspolitik. Die Arbeitenden müssen von den Löhnen auch gut leben können. Auch deshalb ist für DIE LINKE die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von mindestens acht Euro zentral. Auch Zeitarbeit muss in diesem Sinne vergütet werden. Grundsätzlich ist Zeitarbeit nicht im Interesse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, weil hier eine Reservearmee bereitgestellt wird und die Rechte der Arbeitenden noch weiter ausgehöhlt und abgebaut werden.
Liebe Grüße
Pia Zimmermann