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Pia Schellhammer
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Frage von Uwe S. •

Frage an Pia Schellhammer von Uwe S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Schellhammer,

die Regionalvertretung der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe hat am 19.11.2010 den Teilplan Windenergienutzung beschlossen. In diesem Planwerk ist festgehalten, dass im gesamten Planungsgebiet Rheinhessen-Nahe 36 Vorrangflächen ausgewiesen werden.
Ostwärts von Köngernheim ist eine ca. 200 ha große Vorrangfläche für das Gebiet der VG Nierstein-Oppenheim geplant, die westlich der Kaserne Dexheim in den Gemarkungen Dalheim, Friesenheim, Köngernheim, Nierstein-Schwabsburg und Selzen liegt.
Viele betroffene Bürgerinnen und Bürger sehen in dieser Planung einen massiven Eingriff in ihre Lebensqualität. Alternative Energien werden nicht grundsätzlich abgelehnt. Die vorgesehene Vorrangfläche bei Köngernheim ist jedoch unzweckmäßig. Sie beeinträchtigt die natürliche Eigenart der Landschaft, den Tourismus und die weitere räumliche Entwicklung der Gemeinde. Immobilieneigentümer befürchten den möglichen Wertverlust ihrer Häuser. Ihr Konkurrent Thomas Günther von der CDU hat sich gegen diese Vorrangfläche ausgesprochen. Wie stehen Sie dazu? Befürworten Sie die Vorrangfläche in den o.a. Gemarkungen oder lehnen Sie diese Planung ab?

Freundliche Grüße

Uwe Schmelzeis

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmelzeis,

gern möchte ich Ihnen als Vertreter der Freien Wählergemeinschaft (FWG Köngernheim) unseren Standpunkt als GRÜNE in der Region mitteilen und Ihre Frage beantworten. Bitte, haben Sie Verständnis, dass aufgrund des Wahlkampfes die Beantwortung etwas auf sich warten ließ.
Generell haben wir in unserem GRÜNEN Landtagswahlprogramm beschlossen, dass bei uns das Re-Powering bestehender Windkraftanlagen Priorität hat. Durch eine größere Nabenhöhe und Windkraftanlagen lässt sich gut die Hälfte des benötigten Stromes aus Windenergie gewinnen. Hier sehen wir ein Potential den Anteil der Erneuerbaren Energien zu steigern. An Standorten, wo es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, wollen wir zusätzliche Windkraftanlagen errichten - jedoch nicht ohne die Akzeptanz der Bevölkerung, denn Bürgerbeteiligung ist für uns ein wichtiges Ansinnen als basisdemokratische Partei. Wir möchten hierzu klare mengenmäßige Zielvorgaben erarbeiten und Sorge tragen, dass entsprechende Festsetzungen von Vorranggebieten beim Ausbau in den Regionalen Raumordnungsplänen vorgenommen werden. Darüber hinaus soll es auch den Kommunen möglich sein, in den Flächennutzungsplänen eigene Standortplanungen nach ökonomischen und ökologischen Kriterien vorzunehmen. Durch einen solchen Ausweisungsprozess wollen wir eine gerechte Abwägung zwischen den energiewirtschaftlichen Erfordernissen, technischer Eignung der Flächen sowie Aspekten des Natur-, Landschafts- und Immissionsschutzes gewährleisten.
Für die ausgewiesene Vorrangfläche in Köngernheim gilt es zu prüfen, ob eventuell im Gebiet eine andere Fläche günstiger für den Standort neuer Windkraftanlagen gelegen ist. Generell möchte ich jedoch daran appellieren, sich nicht von unbegründeten Bedenken, die gezielt gestreut werden, verunsichern zu lassen. Beispielsweise gibt es keine belastbaren Zahlen für die Minimierung des Immobilienwertes durch benachbarte Windkraftanlagen. Es ist nicht überraschend, dass kurz vor einer Landtagswahl plötzlich viele CDU-Bürgermeister in unserer Region - allen voran Thomas Günther - gegen die Windkraftanlagen mobil machen. Ich finde es bedauerlich, wie aus wahlkampftaktischen Gründen die Bevölkerung verunsichert wird.
Die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger respektiere selbstverständlich. Aber letztendlich brauchen wir saubere Energie. Im Vergleich ist eine Windkraftanlage in ihrer Auswirkung für die Region weitaus angenehmer als ein etwaiges Großkraftwerk mit Kohle oder Atom. Wir wollen alle langfristig stabile Energiepreise, damit Strom nicht zum Luxusgut weniger Leute wird. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen oder Uran und deren immense Preissteigerung werden jedoch sozial verträgliche Preise verhindern. Ich hoffe sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger sich nicht von etwaigem Wahlkampf-Getöse einspannen lassen, sondern rational die Situation der geplanten Windkraftanlagen prüfen.

Herzliche Grüße,

Pia Schellhammer

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