Frage an Philipp Rösler von Georg W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Rösler,
als Delegierter des Kindertagesstätten-Stadtelternrates Hannover nahm ich gestern an der Abschlussveranstaltung der Qualkitätskampagne für Kindertagesstätten teil, die vom Bündnis für Kinder und Familien in Niedersachsen e.V. veranstaltet wurde.
Leider, so teilten die Veranstalter mit, nahmen an der Veranstaltung weder ein Verteter Ihrer Partei teil, Sie haben abgesagt aufgrund fehlenden Personals, so die Veranstalter, noch ein Verteter der CDU, der trotz Ansage nicht erschien.
Der Podiumsdiskussion voran ging ein Vortrag von Prof. Sell von der FH-Koblenz ein Nationalökonom und Sozialwissenschaftler, der überzeugend darlegte, dass sich Investitionen in die frühkindliche Bildung langfristig rechneten und sich nicht nur im ideellen Sinne zum Erreichen einer gerechteren Gesellschaft bezahlt machen, wofür Sie als Katholik sicher ebenso eintreten wie ich, der ich auch Katholik bin, sondern auch im finanziellen Sinne bezahlt machen, beispielsweise bei der Entlastung der Sozialkassen, weil mehr gut ausgebildete Bürgerinnen und Bürger ein höheres Beitrags- und Steueraufkommen sicher stellen.
Jetzt folgende Frage an Sie, die ich gerne gestern auch an einen Verteter der FDP gestellt hätte: Warum macht sich die FDP, die ja gerne mit ihrem wirtschaftswissenschaftlichen Sachverstand auftrumpft, nicht im Sinne des Vortrages von Prof. Sell dafür stark, im großen Stil die bitter notwendigen Investitionen in die frühkindliche Bildung durchzuführen und diese entweder durch sozial verträgliche Steuerhöhungen oder durch eine Kreditaufnahme zu finanzieren?
Georg Weil, Kita-Stadtelternrat Hannover
Sehr geehrter Herr Weil,
Die FDP setzt auf den Ausbau von Betreuungsangeboten und auf frühkindliche Bildung.
Mit der Verlagerung der Zuständigkeit für die Kindertageseinrichtungen vom Sozialministerium auf das Kultusministerium haben wir bereits zu Beginn dieser Legislaturperiode deutlich gemacht, dass wir Kindertageseinrichtungen vor allem als Bildungsinstitutionen sehen. Mit der Formulierung des Orientierungsplans und mit früher Sprachförderung wollen wir erreichen, dass die Kinder zum Schulbeginn die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen haben. Um allen Kindern die gleichen Startchancen zu geben, müssen wir sowohl im quantitativen als auch im qualitativen Bereich weiter investieren. Das heißt die Aus- und Weiterbildung der Erzieher zu verbessern, als auch auf den Ausbau von Betreuungsangeboten und auf frühkindliche Bildung zu setzen.
Wir wollen im Rahmen der Einführung von Bildungs- und Betreuungsgutscheinen 300 Mio. € zusätzlich zur Verfügung stellen. Für uns hat eine Ausweitung des Angebotes für Unter-Dreijährige Vorrang. Zudem wollen wir die Beitragsfreiheit im Kindergartenbereich erweitern und das Gutscheinmodell einführen, um die Wahlfreiheit der Eltern zu erhöhen und dadurch Anreize zur Qualitätssteigerung zu geben. Eine Abkehr vom Kurs der Haushaltskonsolidierung wäre aber der falsche Weg, da er zu Lasten der nachfolgenden Generationen geht.
Viele Grüße
Philipp Rösler