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Philipp Riese
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Frage von Ronny R. •

Sehr geehrter Herr Riese, wie stehen Sie zu sg. erneuerbaren Energieträgern wie Solarparks und Windrädern? VG R.

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Sehr geehrter Herr R.,

unter dem Begriff verstehen wir Energie aus Sonnenenergie, Wasserkraft, Windkraft, Geothermie, Biomasse und Meeresenergie. Letzteres entfällt, solange der Meeresspiegel nicht noch weiter bedrohlich steigt.

Die Wasserkraft hat in Sachsen eine erfolgreiche Geschichte, aber es mangelt seit Jahren auf diesem Gebiet am Ausbau dieser. Es werden knapp 100 MW produziert, was deutlich ausbaufähig ist. Wenn wir diese weiter ausbauen wollen, müssen wir das naturschutzgerecht angehen, z.B. mit Förderung von Fischaufstiegsanlagen.

Die Biomassenutzung hat ihre Vorteile in der Speicherung und Transportierfähigkeit und bietet gerade für die Landwirtschaft eine alternative Einnahmequelle. Dort müssen wir aber aufpassen, dass es keine Konkurrenz bei der Erzeugung von Lebensmitteln geht. Ein weiterer Nachteil im Vergleich zur Solarenergie ist die viel geringere Flächeneffizienz.

Geothermie produziert knapp 230 MW pro Jahr. Das ist ausbaufähig, vor allem die bisher nicht genutzte Tiefen-Geothermie soll durch Erkundungsvorhaben untersucht werden.

Für die  Energiewende brauchen wir einen massiven Ausbau der Photovoltaik. Dies macht uns unabhängig von Importen und spart gleichzeitig Emissionen. Planung, Installation und Betrieb schaffen und sichern Arbeitsplätze vor Ort, vor allem im ländlichen Raum. Neue Industrieansiedlungen verlangen nach Strom aus erneuerbaren Energien. Daher muss das Angebot vor Ort hoch genug sein. Wir sind uns bewusst, dass es eine Konkurrenzsituation gibt bei der Flächennutzung. Deswegen sollen Solarparks biodiversitätsförderlich angelegt werden z.B. mit Weidehaltung, Blühwiesen und begleitenden Hecken usw. Vorrangig sollen versiegelte Flächen für die Energieerzeugung aus Photovoltaik genutzt werden. Wichtig ist uns auch die Beteiligung der Bürger bei der Planung und, wenn möglich, eine finanzielle Beteiligung der Kommunen.

Der Ausbau der Windenergie hat in den letzten Jahren in Sachsen sehr gestockt durch Blockaden aus der Politik. Durch unseren Einsatz wurden diese Blockaden gelöst und wir konnten eine sehr gute Zunahme bei den Genehmigungen verzeichnen. Den Kommunen haben wir Werkzeuge gegeben, diesen Ausbau weiter zu beschleunigen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kommunen durch die Betreiber an den Einnahmen aus erneuerbaren Energieanlagen beteiligt werden müssen. Die wohnhaften Bürger in den Kommunen sollen frühzeitig beteiligt und aufgeklärt werden, z.B. bei der einzurichtenden Schlichtungsstelle bei der SAENA. Für den Ausbau sind auch Flächen in Wäldern vorgesehen. Wenn dort Anlagen errichtet werden muss das im Einklang mit der Natur geschehen. Wir wollen Aufforsten als Ersatz für die abgeholzten Flächen statt Ausgleichszahlungen. In Naturschutzgebieten sollen keine Windenergieanlagen entstehen und zum Tierschutz sollen technische Lösungen, wie automatische Abschaltungen, beitragen.

Ich hoffe, ich konnte ihre Frage mit dieser Ausführung beantworten. 

Mit freundlichen Grüßen
Philipp Riese

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