Philipp Meier mit kurzen Vollbart steht vor einem großen, den gesamten Hindergrund einnehmenden Nadelbaum. Er ist hellhäutig mit zu einem einfachen Zopf nach hinten gebundenen braunen, vormals blau gefärbten Haaren. Er trägt eine Schwarzes T-Shirt mit einem weißen Druck von Charlie Brown.
Philipp Meier
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Frage von Anton W. •

Sehr geehrter Herr Meier, welche neuen Ideen wollen Sie im Bundestag in Bezug auf die Landwirtschaft und Ernährung einbringen? Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Philipp Meier mit kurzen Vollbart steht vor einem großen, den gesamten Hindergrund einnehmenden Nadelbaum. Er ist hellhäutig mit zu einem einfachen Zopf nach hinten gebundenen braunen, vormals blau gefärbten Haaren. Er trägt eine Schwarzes T-Shirt mit einem weißen Druck von Charlie Brown.
Antwort von
PIRATEN

Guten Tag Herr W.,

bitte entschuldigen Sie zunächst die späte Antwort. Unser Ziel in der Landwirtschaft muß lauten nachhaltig, regional und dezentral. Derzeit werden meiner Meinung nach durch die europäische Subventionspolitik also Euch durch die Marktbeherrschende Stellung von Diskountern Fehlanreize gesetzt. Die "Bio-Gurke" import aus China ist da ein überspitztes Bild. Hier muß gegengesteuert werden, was leider regulatorisch hauptsächlich auf Europäischer Ebene geht.

Auf der anderen Seite hat natürlich der Verbraucher, also wir alle, großen Einfluß darauf, was und wie in der Landwirtschaft produziert wird. Leider ist unser "moderner" Lebensstil auch in der Enährung weder für den einzelnen, noch für unseren Planeten besonders gesund. Aus eigener Erfahrung wissen aber auch die meisten, wie schwer es ist, unsere über Jahrzente eingeübten Gewohnheiten zu ändern. Ich fordere daher, daß ein viel größerer Schwerpunkt in der Erziehung und Schuldbildung auf die Bereiche Ernährung, Landwirtschaft, Gesundheitsvorsorge und, ja, auch Kochen gelegt wird. Die Reduktion von Fleischkonsum und die Orientierung hin zu regionaler und damit auch saisonalerer Ernährung kann nicht durch Verbote oder Steuern "von oben" erzwungen werden.

Desweiteren muß wie überall das Gebot der Forschung und des wissenschaftlich fundierten Handelns gelten. Neuere Nahrungmittel und Produktionsweisen sind unverzichtbar, schon allein um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Damit meiner ich insbesondere auch "Algen", "Grillen" und "Stadtgemüse": ungewohnte, vielleich zunächst sogar ein bischen abschreckende Ideen. Der Klimawandel, die Entwicklung und das Wachstum der globalen Gesellschaft lassen uns aber wenig andere Optionen. Forschung braucht Zeit, weswegen sie jetzt massiv ausgeweitet werden muß.

Als letztes müssen wir auch zugeben, daß der Lebensmittelmarkt, vom Grundbesitzer über Landwirt bis hin zum Vertrieb und Endkunden in der heutigen Form in den meisten Bereich nicht funktioniert. In Europa erlebten wir in den vergangenen Jahrzehnten die eigenartigsten Effekte von "Butterbergen" über "Schweinekaruselle", "Milchseeen" und "Vermaisung der Landschaft". Wieder ein Punkt, der am ehesten auf Europäischer Ebene regeln ist, aber ich glaube, daß eine Bundesregierung großen Einfluß hätte. Die Markt und die tatsächlichen Produzenten, vom familär geführten Milchbauern bis zur "Agrarfabrik" müssen auf einem fairen Markt agieren können. Effekte, die dem Gemeinwohl zu Gute kommen, z.B. Artenschutz, müssen angemessen vergütet werden. Da in der Landwirtschaft oft schnell verderbende Güter produziert werden, ist ein freier Markt zur Preisfindung nicht möglich und eine Marktregulation ist zwingen notwendig. Gleichzeitig muss aber Investitionssicherheit für die Landwirte gegeben sein, was Subventionen aber auch, was die Produktionsbedingungen angeht. Allerdings: wir entscheiden, daß auf die Produktion Einfluß zu nehmen, sei es durch Stärkung des Tierschutzes oder der Umwelt, müssen anfallende mehr Kosten, zeitlich begrenzt und "ausschleichen" bei den Landwirten abgefedert werden.

Ansonsten verweise ich auch gerne auf unser Wahlprogramm:

https://www.piratenpartei.de/bundestagswahl-2021/wahlprogramm-2021/umwelt-landwirtschaft-tier-und-verbraucherschutz/

mit freundlichen Grüßen,
Philipp Meier