Warum sind Sie neutral bei der Offenlegung der Lobbyisten? Und auch bei der Besteuerung großer Vermögen?
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Zur Offenlegung von Lobbyisten:
Lobbyismus ist nicht per se etwas Schlechtes – im Gegenteil. Eine funktionierende Demokratie braucht den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Interessenvertretung ist ein wichtiger Bestandteil politischer Entscheidungsprozesse. Ein Lobbyregister schafft Transparenz, aber nicht jede Verhandlung kann oder sollte in der Öffentlichkeit geführt werden, insbesondere bei sensiblen Themen. Wichtig ist mir jedoch eine klare Trennung zwischen Lobbyismus und Korruption. Fälle wie der von Philipp Amthor zeigen, dass hier strenge Regeln und eine konsequente Bekämpfung von Einflussnahme durch persönliche Vorteile notwendig sind.
Zur Besteuerung großer Vermögen:
Ich sehe die stärkere Besteuerung großer Erbschaften und Schenkungen als sinnvoller an als eine generelle Vermögensteuer. Eine Vermögensteuer ist in der Praxis schwer umzusetzen, da die Bewertung großer Vermögen oft aufwendig und umstritten ist. Andere Länder mögen sie haben, doch ich halte eine gezieltere Erbschafts- und Schenkungsteuer für den besseren Ansatz, um große Vermögen fair in die Gesellschaft zurückzuführen, ohne Investitionen oder Unternehmensstandorte in Deutschland zu gefährden.