Frage an Peter Paul Gantzer von Nicolas H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Gantzer,
mit Entsetzen habe ich die Forderungen des CSU-Innenministers Joachim Herrmann nach einem Verbot sogenannter „Killerspiele“ zur Kenntnis genommen. Damit folgt Joachim Herrmann der Auffassung seines Vorgängers Günther Beckstein, des CSU-Bewerbers für das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten. Unter anderem halten beide den „derzeitigen Jugendschutz bei Computerspielen für völlig unzureichend“.
Diese zugespitzten Äußerungen zeugen von fehlender Sachkompetenz und der mangelnden Bereitschaft, sich mit einem neuen Medium auseinanderzusetzen – ein Medium, das in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. 28 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre spielen digitale Spiele. Am Ende dieses Jahres wird es mehr als 4,3 Millionen zusätzliche Spielkonsolen in Deutschlands Haushalten geben (Quelle: Branchenverband BITKOM, 19. August 2008).
Kinder- und Jugendschutz ist wichtig und wertvoll und aus gutem Grund in der Verfassung verankert. Wie Ihnen bekannt ist, gelten in Deutschland diesbezüglich schon jetzt die europaweit schärfsten Gesetze; Mitte dieses Jahres wurde das Jugendschutzgesetz auf Initiative von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen erweitert.
Seit 1. April 2003 werden Computer- und Videospiele – analog zu Spielfilmen – mit eindeutigen, auffälligen Alterskennzeichnungen versehen. Laut Statistik der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) sind fünf Prozent aller im Jahre 2007 eingereichten Spiele auf ein erwachsenes Publikum zugeschnitten und daher mit „Keine Jugendfreigabe“ eingestuft.
Ich gehöre zu diesem erwachsenen Publikum und empfinde es als unerträglich in dieser Art und Weise in meine Freizeitgestaltung einzugreifen.
Wie stehen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
Nicolas Halkhoree
Sehr geehrter Herr Halkhoree,
an meinen beiden Söhnen, die jetzt gerade volljährig sind, habe ich die Wirkung nicht nur von Killerspielen kennenlernen müssen. Immer dann, wenn sie Gewaltspiele gespielt hatten, waren sie sehr aggressiv, obwohl sie sonst normalerweise friedliche Bürger waren. Bei mir zu Hause gab es deswegen Freigabe nur dann, wenn die Spiele für Jugendliche geeignet waren.
Leider habe ich das bei anderen Eltern nicht feststellen können. Insoweit haben Sie recht, dass vor allem das Verantwortungsbewusstsein bei älteren Pädagogen zu steigern ist. Wir werden dann eine entsprechende Initiative im Landtag starten.
Ich bin allerdings weiter der Meinung, dass bestimmte Killerspiele auch für Erwachsene nicht freigeschaltet werden sollten. Wenn ich sehe, dass es Killerspiele gibt, wo man in die Rolle eines Rechtsverbrechers schlüpft und besondere Noten dann erhält, wenn man Polizisten umbringt, habe ich dafür kein Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Peter Paul Gantzer