Frage an Peter Balnat von Alfred S. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Balnat,
auch wenn ich aufgrund der peinlichen Auftritte Ihrer Partei in der Vergangenheit der DVU sehr skeptisch gegenüberstehe, so würde ich mich aufgrund des guten Programms doch gar zu gerne davon überzeugen, dass sich der Zustand der Partei gebessert hat. Und so habe ich mich denn heute auf Ihre Bremer Internet-Seite begeben. Leider habe ich mich wieder erschrocken: Und zwar in erster Linie an Ihrer «Jungwähler-Umfrage», die ich für ziemlich debil halte. Sind Sie ernsthaft der Ansicht, dass aus der Beantwortung von 2 oder meinetwegen allen vier Fragen mit «Ja»; folgt, dass man am Besten DVU wählen sollte?!?
Und halten Sie davon abgesehen Ihre Art der Fragestellung für seriös? Nehmen wir z.B. Frage 1: Die Altparteien meinen, Ihre CD sei rechtsextremistisch. Sie wählen nun das 3-strophige Deutschlandlied aus und fragen, ob es extremistisch sei, das Lied zu singen. Die restlichen Lieder fallen indes unter den Tisch...
Meiner Ansicht nach tun Sie hier genau das, was ich an den Altparteien so abstoßend finde: Sie versuchen mit Tricks zu manipulieren. Haben Sie das nötig? Und glauben Sie nicht, dass Sie auf diese Art eher Wähler vergraulen, die sich verarscht vorkommen?
Mit freundlichen Grüßen
Alfred
Sehr geehrter Herr Schütz,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich Ihnen sehr gerne beantworte.
Zunächst einmal freut es mich, dass Sie unser Programm für "gut" befinden.
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Sie die vier Fragen zur "Schulhof-CD" auf www.dvu-bremen.de für "debil" halten. Natürlich kann man empirisch nicht von den Antworten auf diese Fragen auf das Wahlverhalten schließen, zumal Ihnen z.B. die Fragen als suggestiv erscheinen. Da mache ich mir nichts vor. Aber wenn dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Paul Bödeker physisch "schlecht" beim Anhören der CD wird, dann ziehe auch ich meine Schlüsse daraus: Mit einem Text wie "Die Gedanken sind frei" mag er seine Probleme haben, wir hingegen nicht.
Auch ist jemand, der Schillers "Freude, schöner Götterfunken" nicht für "rechtsextremistisch" hält, nicht automatisch DVU-Wähler. Aber darum geht es nicht, sondern um eine Anregung: Wer zwei oder mehr der Fragen mit Nein beantwortet, scheint ein eigenständiger, freiheitsliebender Kopf zu sein; ihm raten wir daher, am 13. Mai 2007 DVU wählen.
Sie schreiben: "Die restlichen Lieder fallen indes unter den Tisch." Naturlich muss eine solche Umfrage kurz gehalten werden, weil sie sonst ermüdend wirkt. Und es ist müßig zu fragen, ob jemand das Lied "Die Gedanken sind frei" für rechtsextremistisch hält. Da könnte man eher sämtliche Lieder von Dieter Bohlen nehmen und fragen, ob man diese für debil oder nur grenzdebil hält.
Ich stimme Ihnen in dem Punkt zu: um sich ein Bild vom Wählerverhalten zu machen, muss man diese vier Fragen nicht stellen. Insofern haben wir es auch nicht "nötig", wie Sie schreiben. Und unsere Wähler wollen wir auf keinen Fall "verarschen", das überlassen wir den Altparteien.
Die Frage "Wieviel Freiheit bleibt uns noch?" halte ich dennoch für zentral. Darf ich noch selbst entscheiden, welches Lied ich höre? Welche Veranstaltung ich besuche? Welche Meinung ich vertrete? Was ich wähle? Und da halte ich die Reaktionen der herrschenden Parteien - sei es auf die DVU-Schulhof-CD, sei es auf unsere (erfolglos mit illegalen Mitteln bekämpfte) Versammlung in der Stadthalle Bremerhaven - für höchst bedenklich.
Halten wir Ihre Aussage fest, dass Sie unser Programm für "gut" befinden. Das ist etwas, worauf wir aufbauen können. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich öfters bei uns mit Anregungen und Kritik einbringen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Balnat