In vielen Städten ist Obdachlosigkeit ein großes Problem. Die bisherige Strategie der Tagesunterkünfte scheint keine Lösung zu sein. Wie möchten Sie das Thema angehen?
Sehr geehrter Herr Vossiek,
während Sie das Jahr über Bürger auf offener Straße angesprochen haben, haben Sie geschildert, dass Ihnen die Wohnungs- und Obdachlosenpolitik wichtig ist. Sie teilten mit, dass Sie obdachlose Mitmenschen derart nachhaltig in die Gesellschaft einbinden möchten, dass eine überwiegende Mehrheit derer langfristig auf eigenen Füßen stehen können.
Können Sie Ihren Lösungsansatz hier bitte einmal kurz erläutern?
Danke!
Sehr geehrter Herr W.,
ich freue mich sehr, dass sie dieses wichtige Thema ansprechen. Es liegt mir besonders am Herzen und ist einer der wichtigsten Gründe, warum ich mich für eine Kandidatur für den Landtag entschieden habe. Aachen hat ein großes Problem mit Wohnungslosigkeit und die Politik versäumt es, hier endlich aktiv zu werden und Menschen dauerhaft von der Straße zu helfen.
Das Modell, das sich im Ausland dafür als besonders wirkungsvoll erwiesen hat, heißt Housing First. Hierbei wird obdachlosen Menschen bedingungslos und unbefristet eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Das ist ein völlig anderer Ansatz als bei der klassischen Obdachlosenhilfe, weil hier der Erhalt einer Wohnung oft an hohe Einstiegshürden geknüpft ist.
Ziel des Modells ist es nicht nur, wie auf den ersten Blick ersichtlich, Menschen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sondern insbesondere ihnen die Möglichkeit zu geben, die Probleme, die überhaupt erst zur Wohnungslosigkeit geführt haben, wie etwa psychische Erkrankungen, Süchte, familiäre Probleme und andere aus einem sicheren, privaten Rückzugsort heraus angehen zu können. Dabei sieht das Konzept vor, ihnen professionelle Unterstützung an die Seite zu stellen.
Freundliche Grüße
Paul Vossiek