Frage an Patrick Wybranietz von Joachim R. bezüglich Wirtschaft
Hallo,
Meine Frage:
Gibt es natürliche Monopole? Wenn ja, was kann dagegen unternommen werden, wenn ein libertäres System installiert wäre. Wenn nein, könnten Sie dies bitte begründen bzw. auf aktuelle Quellen verweisen, auf die Sie sich dabei berufen.
Herzlichen Dank
Sehr geehrter Herr Reiß,
vielen Dank für Ihre Frage. Da diese Frage häufig als Kritik bezüglich eines libertären Systems auftaucht, ist sie besonders redenswert. In einem libertären System könnte sich ein natürliches Monopol nur bilden, wenn ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum durch herausragendes Wirtschaften seinen Kunden eine derart befriedigende Leistung geboten hat, sodass es in allen Kompetenzen jedem Konkurrenten überlegen ist.
Diese Situation ist nicht nur sehr unwahrscheinlich, selbst wenn dieser Fall eintritt, hat ein solches Monopol keinen schädlichen Charakter. Bei Missbrauch der Monopolstellung dieses Unternehmens muss sich nur ein neues Unternehmen gleicher Art bilden, welches verärgerte Kunden versorgt. Das neue Unternehmen müsste nichtmal ein besseres oder billigeres Produkt anbieten. Der Ruf des ehemaligen Monopolisten wäre ohnehin zerstört.
Der grundlegende Unterschied zwischen einem natürlichen Monopol in einem libertären System und einem Monopol in einem sozialistischen System ist also, dass ersteres nur durch freiwillige Kooperation und damit durch einen Wohlstandsgewinn aller Beteiligten solch eine Position erlangen könnte und diese auch schnell verlieren würde, sobald es diese Position ausnutzt, während letzteres durch staatliche Eingriffe in die freiwillige Koorperation von Konkurrenten und Kunden diese Position erlangte (Beispiele hierfür sind die Zentralbankenmonopole oder die erdrückende Bürokratie und Steuern, die meist nur größere Unternehmen und Konzerne tragen können) sowie diese Monopolstellung kaum verlieren kann.
Es ist die grundlegenste Eigenschaft eines libertären Systems sowie die Philosophie der Partei der Vernunft, dass jeder Mensch frei geboren ist und daher tun und lassen können sollte, was er will, solange er nicht jemand anderen schadet. Das bedeutet auch, dass 2 Menschen untereinander völlige Vertragsfreiheit genießen müssen, solange keine Rechte eines Dritten verletzt werden. Das stellt nicht nur die moralischste Ordnung dar, denn wieso sollten Sie nicht Ihr Leben gestalten können, wie es Ihnen beliebt, sondern auch die sozialste und wohlstandbringendste Ordnung, welche unter anderem auch monopolfördernde Eingriffe in die Vertragsfreiheit der Menschen verhindert.
Ich habe mich nicht explizit auf gewisse Quellen bezogen, jedoch geht Murray Rothbard in "Man, Economy, and State with Power and Market" mit einer ihm üblichen herausragenden Konsistenz auf dieses Thema ein. Auf der internationalen Homepage des Ludwig von Mises Institutes steht das ganze Buch online zur Verfügung. Ich kenne nicht die genauen Bestimmungen von abgeordnetenwatch, aber ich lasse Ihnen dennoch den Link hier. Es handelt sich um Kapitel 10. Dort können Sie alles nochmal sehr ausführlich nachlesen. http://mises.org/rothbard/mes/chap10a.asp Wird dieser Link nicht angezeigt, können Sie gerne nochmal privat nachfragen.
Ich hoffe, dass Sie mit dieser Antwort zufrieden sind. Ist dem nicht so, können Sie sehr gerne weitere Fragen, Einwände und Bedenken loswerden.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Wybranietz