Frage an Patrick Döring von Konstantin B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Döring,
mit großem Erschrecken habe ich die Pläne zur Kürzung der Solarförderung gelesen. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Politik bemüht ist die Kosten der notwendigen Energiewende möglichst gering zu halten und die eingesetzen Mittel möglichst effektiv einzusetzen. Nur kann ich nicht erkennen, dass die durchgeführten und vorgeschlagenen Methoden dieser Zielsetzung gerecht werden.
Daher habe ich folgende Fragen an Sie:
1. Wie sehen Sie die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland insbesondere auch im Vergleich mit anderen Formen der erneuerbaren Energien?
2. Wie wollen Sie erreichen, dass ein Wettbewerb der erneuerbaren Energien untereinander entsteht (falls dies gewünscht wird)?
3. Welchen Sinn macht es eine Technologie wie die Photovoltaik jahrelang stark zu fördern und dann einen immer weiter sinkenden Zubaukorridor zu beschließen? Wäre es nicht sinnvoller sich stattdessen auf ein bestimmtes Budget zu einigen, zum Beispiel maximal 3 Cent EEG Umlage für die Photovoltaik? So werden in Zeiten hoher Kosten für photovoltaische Anlagen relativ wenige Anlagen gebaut, in Zeiten niedriger Kosten werden dementsprechend mehr Anlagen gebaut. Dies würde die hohen Kosten der Anschubfinanzierung rechtfertigen.
4. Welche Kosten muss die Photovoltaik aus ihrer Sicht erreichen, dass sie als wettbewerbsfähig angesehen werden kann? Ab einem bestimmten Punkt in der Zukunft wird sich die Photovoltaik von selbst tragen, wenn es für die Verbraucher günstiger ist den Strom zu speichern und selbst zu verbrauchen als Strom aus dem Netz zu beziehen.
5. Sollten daher nicht Speichertechnologien stärker gefördert werden, um diesen Punkt möglichst schnell zu erreichen?
6. Und sollten nicht die Möglichkeiten des Zusammenschluss mehrerer Verbraucher zu sogenannten virtuellen Verbrauchern erwogen werden, um die gegenseitige Ergänzung unterschiedlicher Verbrauchsprofile zu nutzen?
Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören.
Viele Grüße,
Konstantin Baedeker
Sehr geehrter Herr Baedeker,
Deutschland ist eine der energieeffizientesten und umweltschonendsten Volkswirtschaften der Welt. Diesen Position wollen wir behaupten. Bei allen berechtigten Bemühungen um mehr Umwelt- und Klimaschutz dürfen wir aber auch die Themen bezahlbare Energiepreise und Versorgungssicherheit aus dem Blick verlieren. Energie darf kein Luxusgut werden.
Früher wurde Energie aus Öl, Kohle und Gas gewonnen. Doch fossile Energieträger sind endlich und der Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Schutz des Klimas haben die Energiewende nötig gemacht. Deutschland hat diese Herausforderung angenommen und den Ausbau erneuerbarer Energien zügig vorangebracht. Bereits heute wird unser Strom zu 25 Prozent aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse gewonnen. Diesen Weg wollen wir weiter gehen. Unser Ziel: Bis 2050 soll der Strom zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien bestehen.
Dieser Umstieg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien ist jedoch kostspielig, denn SPD und Grüne haben ein Fördersystem geschaffen, das durch unverhältnismäßig hohe Subventionen den Strompreis immer weiter in die Höhe treibt. Sie machen schon 20 Prozent des Strompreises aus. So ist seit 2003 die EEG-Umlage von 0,5 Cent pro Kilowattstunde auf aktuell über 5 Cent gestiegen. Für eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern bedeutet das rund 175 Euro mehr für Strom im Jahr. Geld, das an anderer Stelle fehlt.
Daher wollen wir Liberale das EEG reformieren. Zum einen durch Direktvermarktung, d.h. die Erzeuger verkaufen den Strom aus erneuerbaren Energien direkt an ihre Kunden. Denn so muss sich der Produzent vorab überlegen, wann und wo seine Kunden den Strom brauchen, um rentabel wirtschaften zu können. Zum anderen wollen wir ein Mengenmodell einführen: Die Energieversorger werden verpflichtet, einen stetig steigenden Anteil erneuerbarer Energien zu beziehen. Welchen Strom sie einkaufen oder ob sie ihn selbst produzieren, überlassen wir ihnen. Der Wettbewerb wird dazu führen, dass die Energieversorger sich für die erneuerbaren Energien entscheiden, die am günstigsten zu produzieren sind. Ob das am Ende Strom aus Wind, Wasser, Photovoltaik, Erdwärme oder Biomasse beziehen, muss der Staat nicht steuern.
Außerdem strebt die FDP eine EU-weite Öffnung des Energiemarkts an, damit Deutschland die Vorteile des europäischen Binnenmarkts für erneuerbare Energien nutzen kann. Nur mit bezahlbarem Strom lässt sich eine effiziente, intelligente und vor allem verbraucherfreundliche Energiewende umsetzen. Und nur mit bezahlbarem Strom bleibt unser Leben gewohnt komfortabel und unsere Wirtschaft „Made in Germany“ weltweit konkurrenzfähig.
Kurz gesagt: Unser Ziel ist es, die Energiewende versorgungssicher, umweltverträglich und verbraucherfreundlich zu gestalten.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Döring, MdB