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Frage von Horst H. •

Frage an Patrick Döring von Horst H. bezüglich Wirtschaft

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Heydenreich,

vielen Dank für Ihre Frage.
Da inzwischen kaum noch ein Zweifel daran besteht, dass der Mensch mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung maßgeblichen Anteil an der Erderwärmung hat, ist die zeitnahe und nachhaltige Reduzierung verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen ein erklärtes Ziel dieser christlich-liberalen Koalition. Neben der Entwicklung alternativer Antriebsformen und der stetigen Optimierung des Verbrennungsmotors spielt dabei auch der Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Substitut für fossile Rohstoffe eine bedeutende Rolle. Denn allein in Deutschland lassen sich durch den Einsatz von E10-Kraftstoff jedes Jahr rund 2-3 Millionen Tonnen CO2 einsparen - eine Menge, die ein Mittelklassewagen ausstoßen würde, würde er 250.000-mal die Erde umrunden.

Zu Recht weisen Sie allerdings darauf hin, dass Ethanol gegenüber Benzin eine geringere Energiedichte hat und somit auch ein leichter Mehrverbrauch zu verzeichnen ist. Dieser bewegt sich jedoch nur in einem Bereich zwischen 2 und 3 Prozent, sodass unter dem Strich immer noch eine spürbare CO2-Minderung erreicht werden kann. Andere Faktoren der Fahrzeugnutzung, wie etwa das individuelle Fahrverhalten oder ein geöffnetes Seitenfenster, haben deutlich stärkeren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Sie ansprechen, ist die Flächenkonkurrenz der Agrarprodukte. Da der Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Kraftstoffgewinnung stets im Wettbewerb mit der Nahrungsmittelproduktion und der biologischen Vielfalt steht, hat die Bundesregierung eine Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung erlassen, wonach Biokraftstoffe in Deutschland nur dann auf die zu erfüllende Biokraftstoffquote angerechnet werden, wenn sie unter Einbeziehung der gesamten Produktions- und Transportkette mindestens 35 Prozent an Treibhausgasen einsparen. Bis 2018 muss dieser Anteil sogar auf mindestens 60 Prozent steigen. Darüber hinaus dürfen für ihren Anbau keine Waldflächen oder Flächen mit ähnlich hoher biologischen Bedeutung genutzt oder gar zerstört werden.

Diese strikten Vorgaben haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Rohstoffe für die Bioethanolherstellung (rund 60 Prozent Getreide, 30 Prozent Zuckerrüben und 10 Prozent Zucker-rohr) heute zu rund 90 Prozent in Deutschland und Europa angebaut werden. Und natürlich müssen auch die übrigen 10 Prozent, die in Ländern außerhalb der Europäischen Gemeinschaft produziert werden, den beschriebenen Standards entsprechen, sodass der Einsatz nachwachsender Rohstoffe zur Kraftstoffgewinnen einen echten Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten kann.
Mit freundlichen Grüßen

Patrick Döring