Frage an Pasquale Moritz von Christian Alexander T.
Vielen Dank für die Antwort, Sie haben die Frage richtig interpretiert. Nun haben Sie mich aber neugierig gemacht.
Sie haben die Uniklinik angesprochen. Sehen Sie eine Notwendigkeit, das UKSH teilweise oder ganz von Lübeck nach Kiel zu verlegen?
Was die Nutzung der Gebiete an der Kieler Förde betrifft, sprechen Sie mir aus dem Herzen. Die Kieler Förde sollte auch den einfachen Kielern zur Verfügung stehen. Bisher gibt es beispielsweise keine direkte Verbindung zwischen Pries und Holtenau. Wollen Sie sich für den Ausbau von Fuß- und Radwegen einsetzen, die solche Querverbindungen schaffen, einen unabhängiger von Auto, Bus und Bahn machen und somit auch das Klima und die Umwelt schützen? Und wollen Sie sich gegen Tendenzen einsetzen, innerstädtische Gebiete zu gentrifizieren und damit sozial schwache Bürger in die Vorstädte oder sogar ins Umland zu verdrängen? Sehen Sie eine Möglichkeit für die Stadt Kiel, solchen sozialen Verwerfungen entgegenzuwirken? Vielleicht auch durch Gespräche mit dem lokalen Baugewerbe?
Sie betrachten G8 kritisch. Streben Sie eine Veränderung des Schulsystems an? Das führt mich zu den Programmpunkten der Piraten. Die Piraten haben für mich schon an Kontur gewonnen. Jedoch ist mir noch nicht ganz klar, welche Ziele eher ideologischer Natur sind und welche Ziele realpolitisch orientiert sind. Welche Ziele glauben Sie umsetzen zu können? Mit welchen Parteien oder Interessengruppen wollen Sie dabei zusammenarbeiten?
Das war nun sehr breit, vielleicht hilft es aber, die noch neue Partei der Piraten besser einzuschätzen.
Es freut mich Sie neugierig gemacht zu haben :).
Zum UK-SH, eine Komplettverlegung lehne ich ab, vor dem Hintergrund der Arbeitsplatzerhaltung und der Attraktivität des Universitätsstandortes Lübeck.
Aber im Rahmen der Kostenreduktion muss doch über eine Zusammenlegung
der Verwaltung nachgedacht werden.
Die Querverbindung durch das Gelände des Marinefliegergeschwader 5 ist aus ökologischer, touristischer und gesellschaftlicher Sicht wichtig. Der Falkensteinerstrand ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Region und auch die Industrie im Gebiet Friedrichsort ist ein wichtiger Arbeitgeber.
Den Bürgern die Möglichkeit zu geben diese Ziele mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen würde für eine dringende Entlastung des Verkehrs und der Luft bedeuten und dadurch die Lebensqualität und die Attraktivität in den Stadtteilen erhöhen.
Die Gentrifizierung dieses Gebietes ist eine Befürchtung die ich teile. Wir Piraten setzen uns für ein gleichberechtigtes Miteinander ein, dazu zählt auch die Ausgeglichenheit der Wohnverhältnisse.
Es muss natürlich dagegen interveniert werden, dass es den Stadtteilen Holtenau und Pries so ergeht. Wie genau die rechtlichen Möglichkeiten der Stadt Kiel dafür sind, vermag ich nicht zu sagen aber es muss geprüft werden. Hier sehe ich die Stadt, als Verkäufer der Grundstücke, in der Pflicht ein sozialverträglisches Baukonzept vor zu geben. Ich beachte G8 nicht grundsätzlich als falsch aber es dürfen den Schulen und Schülern die für sich G9 gewählt haben, keine Nachteile in Form von fehlenden Lehrerstellen und geringeren Finanzmitteln entstehen. Eine weitere Reformierung des Schulsystems lehnen wir derzeit ab. Es muss erst mal Ruhe und Planungssicherheit, für Eltern und Schüler, in unser Schulsystem einkehren. Die Frage nach ideologischen und real-politischen Zielen ist natürlich sehr subjektiv. Ich sehe viele Ziele als realisierbar an, den in anderen Ländern wird es uns vorgemacht. Das Problem mit genauen Finanzierungsmöglichkeiten liegt in der Intransparenz. Als außerparlamentarische Partei haben wir keinen Zugriff auf die einzelnen Finanzpläne der Ministerien. Das ist auch der Grund warum wir alles unter den Finanzierungsvorbehalt stellen.
Darüber hinaus können wir aber Einsparpotenziale feststellen wie die Nutzung von freier Software in der Verwaltung. Es kann jeder zu jederzeit an uns herantreten und mit uns die gemeinsamen Themen besprechen. Doch leider wird dieses bisher sehr wenig getan. Wir sind eine Mitmachpartei unsere Treffen und Gespräche sind für jeden offen und es kann sich auch jeder einbringen. So suchen wir auch immer den Kontakt zu anderen Gruppierungen um die gemeinsamen Ziele voran zu bringen. Ich hoffe ich konnte die Fragen ausführlich genug beantworten. Ansonsten nachfragen ;)
Mit piratigem Gruß
Pasquale Moritz
Weitere Fragen an Pasquale Moritz
(...) Vor allem dieses Gelände ist sehr entscheidend für die weitere Entwicklung der nördlich vom Kanal befindlichen Stadtteilen. Ich befürworte keine Nutzung als "Luxustrip", den in Holtenau und Friedrichsort/Pries fehlt es an bezahlbaren Wohnraum in angemessener Größe für junge Familien. (...)
(...) Die freie Rede ist ein Grundpfeiler in einer Demokratie. Jedem Parlamentarier muss die Möglichkeit gegeben werden,seine Meinung zu äußern, auch wenn diese eine andere ist als die der eigenen Fraktion. (...)
(...) Grundsätzlich darf die Bildung keine Sache der Kosten sein. An der Schule meiner Tochter ist es bereits soweit, dass Lehrer über einen Förderverein eingekauft werden. (...)