Frage an Otto Schily von Stefan C. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schily,
glauben Sie nicht, dass die Hartz IV Reformen, die unter rot- grün begonnen wurden, teilweise sich heute als kontraproduktiv erweisen? Ich habe Verständnis dafür wenn sozial Benachteiligte,
Migranten und Behinderte eine angemessene Grundsicherung erhalten. Aber was ich nicht verstehe, ist, dass auf dem Arbeitsmarkt seit Hartz IV Zeitarbeitsfirmen wie Pilze aus dem Boden schießen und mit Dumpinglohnmethoden den gesamten Arbeitsmarkt ruinieren.
Das hat es vorher auch nicht gegeben.
Arbeitsplätze entstehen nicht dadurch, dass Leute plötzlich von 2,50 € arbeiten, dann können sie auch gleich unentgeltlich arbeiten und als Hobby tun und lassen was immer sie wollen.
Die SPD hat die Pflicht, diese Spielräume für Arbeitgeber, die sich durch die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ergeben haben, teilweise wieder aufzuheben durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, der sich als Durchschnitt von monatlichen Lebenshaltungskosten errechnen lassen sollte.
Man darf nicht nur von der Arbeitnehmerseite Flexibilität einfordern man muss auch sogenannte schwarze Schafe auf der Arbeitgeberseite bekämpfen.
Ich fände es gut, wenn es nach dem Muster von Stiftung Warentest nicht nur Ranglisten für gute Produkte, sondern auch für Verhalten gegenüber den Mitarbeitern von bestimmten Unternehmen gibt. Ein Unternehmen bspw., das trotz Rekordgewinnen seine Strategie dadurch hat, dass es auf die Ausdünnung der Personaldecke, Zeitarbeit und Drohung von Arbeitsplatzverlagerung setzt, gehört auch in der Öffentlichkeit schlecht bewertet, unabhängig davon, ob die Eigentümerstrukuren deutsch sind oder nicht.
Diese Instrumentarien sollten im Rahmen der aktuellen Diskussion über Managergehälter und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland verstärkt zum Einsatz kommen.