Frage an Otto Hünnerkopf von Christoph B. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Dr. Hünnerkopf,
wie kann es kommen, daß die CSU behauptet um die Versorgungssicherheit von El. Strom sicherstellen zu können sei die Atomkraft unumgänglich trotz massivem Export elektrischer Energie?
Wie Sie wissen ist der Strommix in Deutschland zusammengestellt aus vier Säulen:
Braunkohle (Heimisch), Steinkohle (Import), Atomkraft (Import) und alternativen Energien (Heimisch).
Die Frage stellt sich jetzt: Wird innerhalb Deutschlands eine Verknappung vorgespiegelt um umsomehr Exportieren zu können? Damit wäre eine Verteuerung im Inland eine versteckte Exportsubvention!
Wie stehen Sie zu dieser Frage? Werden Sie sich nach Ihrer Wahl um den Ausbau regenerativer Energie einsetzen um die regionale Wertschöpfung zu Fördern?
MfG
C. Baare
Sehr geehrter Herr Baare,
die Versorgungssicherheit unseres Landes mit elektrischem Strom kann man nach meiner Überzeugung und nach heutigem Kenntnisstand tatsächlich nur mit der Kernkraft sicherstellen. Ohne diese würde nach meinen Informationen eine Versorgungslücke von 37 TWh entstehen, knapp die Hälfte der Gesamterzeugung Bayerns. Auch ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung kann diese Lücken in absehbarer Zeit jedenfalls nicht schließen.
Der Exportüberschuss (Import 44,6TWh /Export 64,4TWh im Jahr laut Halbjahresbilanz 2007 der deutschen Stromtransportnetze) liegt gerade mal bei 19,8TWh, sodass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Export und Kernenergie nicht gegeben ist. Auch deshalb, weil wir als Teil des europäischen Verbundnetzes ja ständig Strom mit anderen (Bundes-)Ländern austauschen. So kann die Energieversorgung während des Tages nur durch Stromimporte sichergestellt werden. Und im Gegenzug ist ein Stromexport bei Nacht, also in Zeiten, zu denen auch andere Länder einen reduzierten Verbrauch haben, von geringerer Bedeutung.
Nur ein ausgewogener Energiemix, zu dem auch die Kernkraft gehört, fördert die Versorgungssicherheit, vermeidet Abhängigkeiten von teuren Energieimporten, reduziert Preisrisiken für Kunden und schont unsere natürlichen Ressourcen. Die bayerischen Versorger engagieren sich außergewöhnlich stark im Bereich erneuerbare Energien, doch diese müssen erst wettbewerbsfähig gemacht und nach energie- und volkswirtschaftlichen Kriterien ausgebaut werden. Strom aus regenerativen Energiequellen wird derzeit nach dem EEG relativ hoch vergütet. Diese Tatsache ist neben dem weltweit steigenden Energiebedarf und den Frachtkosten importierter Energieträger, neben Witterungseinflüssen und den Kosten der CO2 -Emissionszertifikate einer der bedeutendsten Gründe dafür, dass der Strom ständig teurer wird. Somit wird weniger der Stromexport subventioniert, sondern vor allem die von der früheren rot-grünen Bundesregierung beschlossene Verringerung der Kernenergie – also der Ausstieg – finanziert; sicher auch der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert.
Für den weiteren Ausbau regenerativer Energieträger werde ich mich persönlich auch nach der Wahl einsetzen, auch um die regionale Wertschöpfung zu erhalten.