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Omid Nouripour
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Murat C. •

Was unternehmen Sie gegen induzierte Eltern-Kind-Entfremdung und dem damit einhergehenden psychischen Missbrauch von Trennungskindern durch einen Elternteil?

Sehr geehrter Herr Nouripour, Eltern-Kind-Entfremdung (EKE) ist kein Randthema, es prägt unsere Gesellschaft. Bei > 200.000 Trennungskindern pro Jahr verlieren mind. 70.000 den Kontakt zu einem Elternteil, weil deutsche Familiengerichte den Loyalitätskonflikt der Kinder und den Interessenkonflikt der Eltern schüren. Neben dem Kind trifft es den entfremdeten Elternteil (idR Vater), Oma, Opa, andere Familienangehörige, zerstört mindestens 300.000 Menschenleben JEDES JAHR. In einem Menschenleben sind das 20-30 Millionen. Ich selber habe seit 1 Jahr keinen Kontakt mehr zu meiner geliebten Tochter. Das Familiengericht hat maßgeblich dazu beigetragen, weil es seit 29 Monaten die einseitige Verschleppung des Verfahrens zulässt, die Existenz des psychischen Missbrauchs ignoriert, nachdem es zuvor das Wechselmodell verweigerte, weil EIN Elternteil dies ablehnt, um Unterhaltsansprüche nicht zu gefährden. Deutsche Gesetze schaffen hier Konflikte. EKE ist ein Verbrechen. Vielen Dank

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr C.,

was eine Trennung oder Scheidung betrifft, ist sie für Eltern und Kinder nicht einfach. Wir Grünen sind dafür, dass in solchem Fall beide Eltern weiterhin gemeinsam Verantwortung für ihr Kind tragen und sich entsprechend um ihr Kind kümmern. Um sich einvernehmlich und ohne Hilfe des Familiengerichts auf ein dem Kindeswohl entsprechendes Modell zu einigen, braucht es eine gute Kommunikation zwischen den Eltern. Da dies gerade im Trennungsfall oft schwierig ist, muss für Eltern ein qualifiziertes Beratungsangebot zur Verfügung stehen. Beratungstermine beim Jugendamt, einer Erziehungsberatungsstelle oder einem qualifizierten freien Träger muss es ohne lange Wartezeiten geben, damit sich die Fronten der Eltern bei einer Trennung nicht immer weiter verhärten.

Die Frage, wie sich die Eltern diese Verantwortung im Alltag aufteilen und dabei ihren Kindern gerecht werden, ist komplex und muss individuell beantwortet werden. Bei hohem Konfliktniveau zwischen den Eltern ist das Wechselmodell für Kinder beispielsweise oft sehr belastend. Deshalb braucht es Einzelfallentscheidungen und keine starren Lösungen – so wie es das Recht bereits heute vorsieht.

Wir wollen kein Modell niemanden gesetzlich vorschreiben, sondern beide Eltern dabei unterstützen,  trotz der Trennung gemeinsam Verantwortung für das Kind zu übernehmen. Dafür müssen rechtliche Hürden, die dem Wechselmodell im Wege stehen identifiziert und abgebaut werden, sowie etwa im Unterhaltsrecht.

Freundliche Grüße

Omid Nouripour

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