Frage an Omid Nouripour von Christine K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich darf Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen geschilderten Informationen nicht richtig sind. Es hat sich diesbezüglich nichts bei uns geändert. Die Annahme, dass Hessen die sprachlichen Fähigkeiten nicht berücksichtigt, ist schlichtweg falsch.

Intensivklassen sind in Hessen im Kontext eines abgestimmten und rechtlich verankerten schulischen Gesamtsprachförderkonzepts zur durchgängigen Sprachförderung von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache zu sehen, das von den freiwilligen Vorlaufkursen im Jahr vor der Einschulung bis hin zu den Intensivklassen an den beruflichen Schulen (InteA – Integration durch Anschluss und Abschluss) reicht. Innerhalb dieses schulischen Gesamtsprachförderkonzepts besuchen schulpflichtige und schulberechtigte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (Zugewanderte, Geflüchtete und Spätaussiedler/-innen) Intensivklassen und -kurse an allgemeinbildenden Schulen, sofern keine für den Regelbesuch ausreichenden Sprachkenntnisse vorhanden sind. Intensivkurse finden an allgemeinbildenden Schulen in der Regel an denjenigen Schulen statt, an denen aufgrund von geringeren Seiteneinsteigerzahlen keine Intensivklassen (Intensivklassen werden an allgemeinbildenden Schulen ab zehn Seiteneinsteiger/-innen zugewiesen) gebildet werden können. Dies betrifft vor allem den ländlichen Bereich. Hier besuchen die Schüler von Anfang an den regulären Unterricht, innerhalb dessen erhalten sie eine zusätzliche, intensive Deutschförderung in Kursen. Intensivkurse dauern für die einzelne Schülerin bzw. den einzelnen Schüler in der Regel nicht länger als zwei Schuljahre; über eine Verkürzung oder eine Verlängerung um höchstens ein weiteres Schulhalbjahr entscheidet die Konferenz der die Schülerinnen und Schüler unterrichtenden Lehrkräfte. Die Beschulung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen in Intensivklassen in Hessen kann bis zu zwei Jahre dauern.

Die Dauer des Intensivklassenbesuchs beträgt in der Regel nicht länger als ein Schuljahr; über eine Verkürzung oder eine Verlängerung um höchstens ein weiteres Schuljahr entscheidet die Konferenz der die Schülerinnen und Schüler unterrichtenden Lehrkräfte. Die Intensivklassen an allgemeinbildenden Schulen verfolgen in der Regel von Beginn an einen teilintegrativen Ansatz, der zunächst in vereinzelten, geeigneten Fächern (z. B. Sport) die Teilnahme am Regelunterricht vorsieht. Je nach Sprachstand und individuellen Voraussetzungen kann der Besuch des Regelunterrichts dann sukzessive auf andere Fächer (z.B. Kunst, Englisch) ausgeweitet werden.

Entscheidend für einen vorzeitigen vollständigen Wechsel von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern aus einer Intensivklasse in eine Regelklasse sind ausschließlich ihre sprachlichen Fähigkeiten. Ein Wechsel ist erst dann vorgesehen, wenn die Deutschkenntnisse ausreichen, um dem Unterricht vollständig sprachlich folgen zu können.

Ich hoffe, diese Antwort hilft Ihnen weiter.

Mit freundlichen Grüßen,

Omid Nouripour