Ex Volt
Olivier Fuchs
Volt
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Olivier Fuchs zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Silke H. •

Da Sie bestimmt mit jungen Erwachsenen Kontakt haben, möchte ich Sie fragen wie die zunehmende Kluft zwischen Alt & Jung (Konservativem & Innovativem) wieder geschlossen werden kann?

Ex Volt
Antwort von
Volt

Liebe Frau Hilliges,
sowohl an der Hochschule wie auch bei Volt habe ich sehr viel Kontakt mit jungen Erwachsenen, aber auch mit den Älteren, und ich sehe den Gegensatz bzw. die Gleichstellung von jung mit progressiv und älter mit konservativ zumindest in diesen Gruppen eigentlich nicht. Viele junge Menschen haben Sorgen um ihre Zukunft und reagieren eher konservativ auf Veränderungen und auch Krisen wie Corona, viele ältere Semester wie ich sehen aufgrund ihrer Erfahrung die Notwendigkeit für Reformen und Veränderungen. Ich denke eher, dass wir, wenn wir Reformen vorantreiben wollen (z.B. Nachhaltigkeit, Digitalisierung, politische Teilhabe von mehr Menschen(gruppen), Reform der EU, Energie- und Mobilitätswende), den Menschen Ängste nehmen und den Nutzen der Veränderungen besser nahebringen müssen.
Erinnern Sie sich noch, als es z.B. hieß, ein Umstieg auf erneuerbare Energien und die Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken würde zu massiven Problemen für die Wirtschaft führen? Nix ist passiert, und wir verwenden bereits mehr als 50% Strom aus erneuerbaren Quellen. Wir Älteren wissen, dass Veränderungen nicht eine Gefahr darstellen sondern, wenn gut umsesetzt, eine große Chance. Natürlich wählen viele ältere Menschen, teilweise aus Tradition, konservativ, oder sogar (ich würde annehmen aus Angst, Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrauen) extreme politische Richtungen wie sie z.B. die AfD vertritt, aber das verliert sich. Auf der anderen Seite kenne ich über die Hoschule und meine Kinder viele junge Leute, die gerne wählen was schon da ist, weil man's halt kennt und damit das Risiko besser einschätzen kann. Auch das verliert sich, v.a. weil der Merkeleffekt weg ist.
Dennoch - es ist einfach noch sehr viel Kommunikation mit den Mitmenschen in unserem Lande nötig (unabhängig vom Alter), und wir möchten und müssen mehr Menschen dazu bewegen, den Wandel mit zu gestalten und sich für die Veränderungen und auch die politischen Prozesse dahinter zu interessieren. Ein langer Weg und viel Arbeit, befürchte ich.
Herzlichst, Ihr,
Olivier Fuchs