Frage an Oliver Stirböck von Samina K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo,
was bieten Sie muslimischen Mitbürgern an, damit ihre Religionsfreiheit gewahrt bleibt und in Zukunft besser geschützt wird ?
Die FDP steht klar zur grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit. Diese gilt selbstverständlich auch für die muslimischen Mitbürger unseres Landes. Zumal der Islam zu den großen monotheistischen Religionen gehört und die Wurzeln ähnliche sind wie die des Christentums.
Ich habe in vielen Podiumsdiskussionen und Gesprächen deutlich gemacht, dass nicht allein der Islam ein Problem mit Gewalt hat, sondern auch andere Religionen - etwa das Christentum (siehe etwa der Nordirlandkonflikt).
Auch der Terrorismus ist kein rein islamisches Problem - ich erinnere daran, dass (schöngeredet von einer linken Szene) Deutschland noch in den 70er und 80er Jahren Ziel terroristischer Aktivitäten aus dem eigenen Lande war. Wenn der deutsche Terrorismus auch alles andere als ein religiöses Phänomen war.
In vielen Fällen sind religiöse Motive ohnehin nur der Vorwand für andere Motivlagen. Meiner Auffassung nach muss der Staat allerdings dann - auch massiv - eingreifen, wenn gegen die (grund)gesetzliche Ordnung verstoßen wird, auch dann wenn sie religiös motiviert sind.
Ich bin mir aber sicher, dass ein Großteil der 3 Millionen in Deutschland lebenden Muslimen nicht weniger Probleme mit dem Grundgesetz hat als die hier lebenden Christen. Mit einigen von Ihnen konnte ich völlig problemfrei in der Schule "aufwachsen".
Eine gesetzliche Diskriminierung der Moslems in Deutschland sehe ich nicht. Gerne bin ich aber für "Nachhilfe" in diesem Punkte offen (senden Sie mir einfach eine eMail an oliver@stirboeck2005.de). Sicherlich gibt es aber gesellschaftliche Ressentiments (vor diesem Hintergrund gefällt mir auch die in der Öffentlichkeit und den Medien übliche Gleichsetzung von Islamismus und Terrorismus nicht - denn ich verstehe als Islamisten zwar islamische Fundamentalisten, aber nicht jeder Fundamentalist ist auch gleich ein Terrorist) und verzerrte Darstellungen des Islam auch in Lehrbüchern etc. Sicherlich muss gerade in den Schulen noch mehr für das interreligiöse Verständnis getan werden. Ich bin aber auch froh darüber, dass ein Großteil der Bundesbürger trotz der aufgeizten politischen Stimmung den Islam nicht ablehnt.
Selbstverständlich muss der Staat auch für den Schutz der moslemischen Mitbürger Sorge tragen wie er auch für den Schutz der anderen Bürger zuständig ist. Dazu brauchen wir eine gut ausgerüstete Polizei. Entscheidend ist aber, dass Politik und Medien sich einer sachlichen Sprache auch in aufgeheizter Situation bemächtigen. Und Die Religionsgemeinschaften miteinander reden.
Viele Grüße
Oliver Stirböck