Frage an Oliver Schruoffeneger von Tina S. bezüglich Bundestag
Sehr geehrter Herr Schruoffeneger, ich bin überzeugte Anhängerin der Grünen und werde die Partei auch am 18. September wählen. Allerdings bin ich nach einer Diskussion im Freundeskreis etwas nachdenklich geworden. Dort hat man mich darauf hingewiesen, dass ich meine Erststimme quais verschenke, wenn ich Sie wähle, weil in Reinickendorf nur die Kandidaten von der SPD und der CDU eine Chance haben zu gewinnen. Und ich hätte dann mit Schuld, wenn der CDU-Kandidat gewinnt.
Ich möchte aber auf keinen Fall dass dieser Frank Steffel in Reinickendorf gewinnt. Sollte ich dann nicht besser mit der Erststimme den SPD-Kandidaten Dzembritzki wählen? Was raten Sie mir?
Hallo,
ich finde das völlig ok, wenn die Erststimme in Reinickendorf an Dzembritzki geht. Das sage ich auch in jeder Wahlveranstaltung. Wichtig für die Grünen ist die Zweitstimme, denn die entscheidet über die Stärke der Fraktion im Bundestag. Da müssen die Grünen stark sein. Unabhängig davon, ob wir in der Opposition landen oder es wieder für rot-grün reicht. Nur starke Grüne werden konsequent für Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit bei uns und mehr Gerechtigkeit im Globalisierungsprozess eintreten. Angesichts einer drohenden großen Koalition überlegen einige Menschen, ob Sie nicht anstelle der Grünen diesmal SPD wählen sollten, um diese in einer großen Koalition zu stärken. Davor kann ich nur warnen. Die Frage was die SPD in einer großen Koalition durchsetzen kann und will hängt nicht davon ab, ob sie selber 1 oder 2% mehr hat, sondern davon, inwieweit sie durch eine realitätstaugliche starke Opposition unter Druck gestezt wird. Also die Zweitstimme muss auf jeden Fall grün sein. Die Erststimme für die Grünen ist nur dort wichtig, wo es eine reale Chance auf eine Mehrheit gibt, also in Kreuzberg/Friedrichshain, in Prezlauer Berg/Pankow und in Tempelhof/Schöneberg. Nächstes Jahr bei der Abgeordnetenhaus wird das aber wieder anders sein. Da zählen dann beide Stimme für grün.
Es wäre schön, wenn Sie die Bedeutung der Zweitstimme für die Grünen gerade auch bei einer potentiellen großen Koalition auch vielen anderen Menschen noch mitteilen könnten. Noch ist es aber durchaus möglich, dass es auch für rot-grün noch einmal reicht.
MfG
Oliver Schruoffeneger
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