Frage an Oliver Kellmer von Silvia S. bezüglich Frauen
Guten Tag Herr Kellmer,
auf vielen Plakaten lachen Sie mir entgegen. Ich wähle die SPD seit einigen Jahren nicht mehr. Vielleicht wird es mal wieder Zeit dazu. Vorab habe ich eine Frage. Finden Sie, dass in den LK Stade und Rothenburg das Thema Häusliche Gewalt ausreichend Aufmerksamkeit durch die Politik erfährt? Es gibt zwar einen Aktionsplan Häusliche Gewalt, aber Papier ist Geduldig glaube ich. In Stade und Zeven gibt es je ein kleines Frauenhaus. Es gibt keine Arbeit mit den Tätern, die dringend notwendig wäre, damit sich nachhaltig etwas verändern würde. Die Frauenhäuser sind häufig belegt, so dass Frauen und Kinder sogar weit entfernt von ihrem Heimatort Schutz suchen müssen. Es gibt vor Ort keine Frauenberatungsstellen. Die Liste wäre lang, wie Sie sehen. Neben dem menschlichen Leiden, das Häusliche Gewalt nachgewiesener Massen bei Frauen und Kinder anrichtet, entsteht jährlich ein volkswirtschaftlicher Schaden bundesweit in HÖhe von ca. 7 bis 14 Milliarden Euro direkte Kosten.
Setzen Sie sich dafür ein, dass Häusliche Gewalt beendet wird? Sorgen Sie dafür, dass wir vor Ort alle Mittel ausschöpfen können, die uns zur Verfügung stehen?
Jungen, die zuhause häusliche Gewalt erleben werden in ihrem späteren Leben häufig selbst zum Gewalttäter. Genetisch? Nein wirklich nicht. Nur die erlernten Verhaltensmuster des Aggressors übernommen, abgeguckt sozusagen. Wer identifiziert sich auch gerne mit dem Opfer?
Es wird Zeit hier rechtzeitig auch präventiv tätig zu sein, an Schulen, in Kindergärten, etc.
Ihr Thema, Herr Kellmer? Nicht nur als Wahlkampfthema, sondern danach, wenn Sie in der VErantwortung sind?
Mit besten Grüßen
S. Steffens
Sehr geehrte Frau Steffens,
ich danke Ihnen für Ihre Frage.
Die Problematik der häuslichen Gewalt wird von der SPD sehr ernst genommen. Wir haben zu der Problematik klar in unseren Regierungsprogrammen (Land Nds., S. 32 und Bund, S. 57) Stellung bezogen. Das Regierungsprogramm zur Bundestagswahl finden Sie auf meiner Homepage.
Die Einrichtungen in den Kreisen müssen jedes Jahr um Mittel kämpfen. Ich habe Ihr Schreiben zum Anlass genommen, mit der stellv. Fraktionsvorsitzenden im nds. Landtag - Frau Petra Tiemann - über die Angelegenheit zu sprechen. Ich habe darauf dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Stade den Vorschlag zu einer ´Selbstverpflichtungserklärung zum Thema „Häusliche Gewalt“´ unterbreitet. Entsprechende Erklärungen sind bereits in den Landkreisen Gifhorn und Helmstedt sowie in der Stadt Wolfsburg beschlossen worden. Ebenso haben 21 Bürgermeister von Städten und Gemeinden der Region Hannover, sowie der Regionspräsident Hannover ein Positionspapier mit dem Titel „Nein zu häuslicher Gewalt“ unterzeichnet.
Ich werde Sie von dem weiteren Fortgang unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kellmer