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Oliver Christ
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Frage von Martin M. •

Frage an Oliver Christ von Martin M. bezüglich Umwelt

Während ich die positiven Positionen der Grünen zum Umweltschutz begrüße, ist mir aufgefallen, dass Sie dem Bau der Stromtrasse Südlink / Ultranet negativ gegenüber stehen. Ich sehe diese Position kritisch, da der verzögerte Ausbau des Stromnetzes eine Schlüsselblockade der Energiewende darstellt. Treibhausfördernde Kohlekraftwerke können nur abgeschaltet werden, wenn die getätigten Investitionen in Windkraft zum Tragen kommen. Das erfordert einen Ausbau unseres Stromnetzes, besonders der Hochleistungstrassen von Nord nach Süd.
Da die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Rahmen des bevorstehenden Klimawandels höchste Priorität haben sollte, plädiere ich dafür, dass jeder Staat, und somit auch jedes Bundesland, seinen Beitrag dazu leistet.
Ich verstehe zwar den Wunsch, solche Trassen unterirdisch zu verlegen, um das Landschaftsbild zu erhalten, allerdings plädiere ich auch dafür, das Gesamtziel der Energiewende nicht aus dem Auge zu verlieren.

Sehen Sie eine Möglichkeit, beide gegenüberstehende Positionen dieser Problematik politisch zusammenzubringen? Oder kritischer gefragt: wie vertreten Sie ihre Gegenposition zum Ausbau des Stromnetzes im Bilde eines voraussichtlichen drastischen Verfehlens der Energiewende-Zwischenziele 2020?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

die GRÜNEN auf Landesebene befürworten aus den von Ihnen genannten Gründen den Bau von Ultranet. Ich selbst habe dazu eine kritischere Position, bin als Nichtfachmann in Sachen Hochspannungstechnik und deren Auswirkungen aber vor allem auf der Suche nach Antworten auf die Fragen der in meinem Wahlkreis betroffenen Anwohner. Da es mit der Zusammenlegung von Gleich- und Wechselspannungstrassen wohl weltweit wenig Erfahrung insbesondere in Bezug auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen für in unmittelbarer Nähe der Trasse lebende Menschen gibt, halte ich die Einhaltung eines Mindestabstandes von 400 Metern von der Wohnbebauung für notwendig. Dies macht eine Verschwenkung der Trasse dort notwendig, wo sie heute näher an Wohnhäusern vorbei oder sogar über diese hinweg führt. Ausführlicher als es mir aus Zeitgründen hier möglich ist, werde ich meine Position zu diesem komplexen Thema übrigens bei einer Podiumsdiskussion am kommenden Montag, dem 22.10. ab 19:30 Uhr in Hofheim-Wildsachsen, Wildsachsenhalle darlegen.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Christ