Frage an Oliver Burkardsmaier von Felix S. bezüglich Verkehr
Ich habe eine Frage an Landtagskandidaten in Stuttgart.
Wie stehen Sie im Jahr 2021 zu dem Projekt Stuttgart 21?
Wäre es für die Stadtentwicklung Stuttgarts nicht ein großer Vorteil, wenn der ganze Kopfbahnhof erhalten wird, damit bei einer echten Verkehrswende doppelt bis 3 mal so viele Züge wie heute nach Stuttgart fahren können?
Ist die Verbindung von Stuttgart mit dem Umland nicht wichtiger, als der Zubau dieser heutigen Bahnfläche mit Gebäuden?
Zeigt nicht auch die Corona-Pandemie, dass es sinnvoll ist, die Fahrgäste auf mehr Bahnsteige und Züge zu verteilen?
Wie bewerten Sie das Tragen der Masken in Bus und Bahn? In meinem Zug sitzt ein Fahrgast, der behauptet, dass die Verteilung der ausgeatmeten Luft im Raum durch die Maske viel gefährlicher sei, als bei ungehinderter Nasenatmung. Da Politik hier Beschlüsse fasst, haben Sie oder Ihre Partei sich sicher dazu sachkundig gemacht. Wie bewerten Sie diese Aussage? Kann ich der widersprechen oder sollte die Politik dies noch mal prüfen?
Ein Bekannter will wegen der Maskenpflicht sich ein Auto kaufen trotz optimaler Busverbindung. Corona scheint den ÖPNV so schwer zu schaden. Es nutzen wieder mehr Menschen das viel gefährlichere Auto und dem ÖPNV brechen die Fahrgeldeinahmen weg. Sollten auch die Steuereinnahmen dauerhaft geringer ausfallen, befürchte ich massive Einschränkungen im Angebot, statt der notwendigen Verkehrswende. Wie sieht ihre Strategie aus, die Corona-Pandemie zu überwinden und die Verkehrswende zu erreichen? Ist die Impfung die einzige Lösung oder gibt es andere Wege sich gegen Infektionen zu schützen?
Da wir jetzt wieder mehr Sonnenlicht haben frage ich mich, ob bei Abstand unter freien Himmel (u.a. Bahnsteige und Haltestellen) eine Maskenpflicht schädlich ist, weil diese verhindert, dass unter der Haut des verdeckten Gesichtsbereiches Vitamin D gebildet wird, ein Vitamin, von dem wir nur genug haben, wenn wir viel Haut der hoch stehenden Sonne ausetzen?
Mit bestem Gruß, Felix Staratschek
Ich habe eine Frage an Landtagskandidaten in Stuttgart.
Wie stehen Sie im Jahr 2021 zu dem Projekt Stuttgart 21?
Ich stehe dem Projekt Stuttgart21 klar ablehnend gegenüber. Weder aus städtebaulicher noch aus verkehrsplanerischer Sicht ist die aktuelle Planung von Stuttgart21 sinnvoll.
Wäre es für die Stadtentwicklung Stuttgarts nicht ein großer Vorteil, wenn der ganze Kopfbahnhof erhalten wird, damit bei einer echten Verkehrswende doppelt bis 3 mal so viele Züge wie heute nach Stuttgart fahren können?
Ein Erhalt des Kopfbahnhofes wäre meines Erachtens tatsächlich notwendig. Die gegenwärtige Planung ist völlig ungeeignet, um den Mobilitätsbedarf zu decken.
Ist die Verbindung von Stuttgart mit dem Umland nicht wichtiger, als der Zubau dieser heutigen Bahnfläche mit Gebäuden?
Der Erhalt und Ausbau der Anbindung der Region ist tatsächlich wichtiger. Dazu kommt, dass die betroffenen Flächen auch für das Stadtklima sehr wichtig sind. Die bisherige Planung scheint aber vor Allem an Grundstücksspekulation interessiert zu sein, und weder am Verkehr noch an einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Zeigt nicht auch die Corona-Pandemie, dass es sinnvoll ist, die Fahrgäste auf mehr Bahnsteige und Züge zu verteilen?
Die bisherige Herangehensweise, den bestehenden Bedarf nur knapp zu decken, halte ich für falsch. So wie mehr Straßen zu mehr Autoverkehr führen, sorgen auch mehr, bessere und bequemere Zugverbindungen für höhere Fahrgastzahlen, was insbesondere aus ökologischer Sicht unbedingt erstrebenswert ist.
Die Pandemie ist hierbei jedoch nur ein Nebenaspekt, da die Planung hier in wesentlich größeren Zeiträumen denken muss.
Wie bewerten Sie das Tragen der Masken in Bus und Bahn? In meinem Zug sitzt ein Fahrgast, der behauptet, dass die Verteilung der ausgeatmeten Luft im Raum durch die Maske viel gefährlicher sei, als bei ungehinderter Nasenatmung. Da Politik hier Beschlüsse fasst, haben Sie oder Ihre Partei sich sicher dazu sachkundig gemacht. Wie bewerten Sie diese Aussage? Kann ich der widersprechen oder sollte die Politik dies noch mal prüfen?
Masken filtern die Luft und halten damit Aerosole und Partikel zurück. Das tun sie besonders wirksam dann, wenn sie korrekt getragen werden. Wenn man sich umhört findet man die haarsträubendsten Argumente gegen Masken.
Als Pirat und als vernunftorientierter Mensch halte ich mich an die Empfehlungen der Wissenschaft. Und dort herrscht ein extrem breiter Konsens, dass Masken helfen.
Eine Politik zum Wohle der Allgemeinheit muss sich zwingend an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Und dabei gibt es keine Zweifel: Masken sind wirksam.
Ein Bekannter will wegen der Maskenpflicht sich ein Auto kaufen trotz optimaler Busverbindung. Corona scheint den ÖPNV so schwer zu schaden. Es nutzen wieder mehr Menschen das viel gefährlichere Auto und dem ÖPNV brechen die Fahrgeldeinahmen weg. Sollten auch die Steuereinnahmen dauerhaft geringer ausfallen, befürchte ich massive Einschränkungen im Angebot, statt der notwendigen Verkehrswende. Wie sieht ihre Strategie aus, die Corona-Pandemie zu überwinden und die Verkehrswende zu erreichen? Ist die Impfung die einzige Lösung oder gibt es andere Wege sich gegen Infektionen zu schützen?
Dass Menschen aufs Auto umsteigen (aber auch aufs Fahrrad) um sich vor Infektionen zu schützen kann ich sehr gut verstehen.
Meines Erachtens ist der einzig sinnvolle Ansatz eine No-Covid-Strategie. Australien zeigt, dass das möglich ist, und auch, dass es der schnellste Weg zurück zur Normalität ist. Im Wesentlichen würde das bedeuten, für eine Zeit von ca. 4-6 Wochen wirklich das gesamte Leben soweit irgend möglich herunter zu fahren und jeden nicht zwingend notwendigen Kontakt mit anderen Menschen zu vermeiden. Parallel dazu muss in viel größerem Umfang als bisher getestet werden.
Anschließend - so zeigt es Australien - lassen sich die wenigen Neuinfektionen auch gut nachverfolgen und konsequent eindämmen. Dies führt auch dazu, dass der allergrößte Teil der Menschen dann wieder ein ganz normales Leben führen kann. Parallel dazu muss so viel wie möglich geimpft werden. Dumm und schädlich ist es dabei, wegen des Preises der Impfstoffe verhandeln zu wollen: Der wirtschaftliche Schaden der verschleppten Pandemie alleine ist bereits um ein vielfaches höher als es die Impfstoffkosten je sein könnten.
Ich bin ein glühender Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Corona-Pandemie zeigt in aller Deutlichkeit, wie sehr es helfen würde, wenn Menschen nicht durch Existenzangst daran gehidnert würden, zu tun, was am sinnvollsten ist, nämlich zu Hause zu bleiben. Für mich völlig unverständlich ist, dass die Bundesregierung sich standhaft weitgert, dieses Thema auch nur zu diskutieren, während Großkonzerne in nahezu unbegrenzter Höhe mit Steuermitteln alimentiert werden.
Dass öffentliche Verkehrsmittel wirtschaftliche Einbußen durch die Pandemie verzeichnen ist bedauerlich. Aber jeder Politiker, dem die Verkehrswende und der Klimaschutz tatsächlich ein Anliegen sind, wird sich durch diese außerordentliche Belastung nicht von einer langfristig klugen Planung abhalten lassen.
Da wir jetzt wieder mehr Sonnenlicht haben frage ich mich, ob bei Abstand unter freien Himmel (u.a. Bahnsteige und Haltestellen) eine Maskenpflicht schädlich ist, weil diese verhindert, dass unter der Haut des verdeckten Gesichtsbereiches Vitamin D gebildet wird, ein Vitamin, von dem wir nur genug haben, wenn wir viel Haut der hoch stehenden Sonne ausetzen?
Ich kann nicht beurteilen, ob die Vitamin-D-Produktion durch das Tragen einer Maske tatsächlich wesentlich beeinträchtigt wird. Aber jedem, der entsprechende Befürchtungen hat, würde ich empfehlen, einen Arzt zu der Frage zu konsultieren, und eventuell kürzere Ärmel zu tragen, so dass mehr Haut der Sonne ausgesetzt wird. Natürlich unter Beachtung des Schutzes vor Sonnenbrand.