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Ole Teschke
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Frage von Jan K. •

Wie kann man die Lage von psychisch kranken und von Mobbing betroffenen Menschen innerhalb Deutschlands und der EU verbessern?

Hallo Ole,

Über einen längeren Zeitraum hinweg bin ich jetzt schon an Depressionen erkrankt (unter anderem aufgrund von Ausgrenzung in der Schule, wo mir häufig Homophobie und Behindertenfeindlichkeit begegnet sind). Ich selbst bin Mitglied einer anderen Partei, möchte aber erreichen, dass dieses Thema generell mehr Aufmerksamkeit in der deutschen Gesellschaft bekommt, wobei den demokratischen Parteien eine wichtige Rolle zukommt und überparteiliche Zusammenarbeit eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Deswegen habe ich an Dich folgende Fragen:

- Siehst du Mobbing und psychische Erkrankungen als wichtiges gesellschaftliches Problem?

- Wie kann man junge Menschen besser vor Mobbing und Homophobie schützen?

- Wie kann dieses Thema in Deutschland und Europa enttabuisiert werden?

- Was muss sich bei Prävention und Behandlung grundsätzlich ändern?

Was würdest Du tun, um die Lage psychisch kranker Menschen zu verbessern, wenn Du gewählt werden solltest?

Vielen Dank und beste Grüße :)

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Antwort von
Partei der Humanisten

Hallo Jan,

vielen Dank, dass Du dieses wichtige und oft übersehene Thema ansprichst. Ich setze mich dafür ein, dass die Themen Mobbing, psychische Erkrankungen und Diskriminierung aus der Tabuzone geholt werden.

Psychische Erkrankungen sind längst zur gesellschaftlichen Herausforderung geworden. Laut der Studie "Jugend in Deutschland 2024" haben 8 % der Jugendlichen Suizidgedanken geäußert. Diese Zahl ist erschreckend und macht klar: Die Politik darf nicht länger zögern. Wir brauchen Maßnahmen, die psychische Gesundheit fördern, Stigmatisierung abbauen und konkrete Hilfe bieten. Besonders wichtig ist dabei ein inklusiver Umgang mit Betroffenen – durch Aufklärungskampagnen und Prävention in allen Lebensbereichen, von der Schule bis zum Arbeitsplatz.

Eine wirksame Maßnahme ist in meinen Augen Frankreichs Anti-Mobbing-Gesetz, das 2022 eingeführt wurde. Es stärkt die Rechte der Opfer, indem Täter zur Verantwortung gezogen werden – etwa durch den Schulwechsel des Täters anstelle des Opfers. Zudem drohen bei schweren Fällen Strafen bis zu zehn Jahren Haft. Mit solchen Maßnahmen zeigt Frankreich: Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein ernstzunehmendes Vergehen, das Konsequenzen haben muss. Ich setze mich dafür ein, dass es auch in Deutschland und ganz Europa ein ähnliches Gesetz gibt, ergänzt durch Präventionsprogramme, die von der Kita bis zum Arbeitsplatz reichen.

Darüber hinaus braucht es mehr Psychotherapeuten. Mit aktuell nur 25.000 Kassensitzen für Psychotherapeuten ist die Versorgung unzureichend. Es ist Zeit, diese Lücke zu schließen und dafür zu sorgen, dass niemand monatelang auf Hilfe warten muss. Zusätzlich fordern wir eine verpflichtende Einführung evidenzbasierter Präventionsprogramme in Schulen und die Qualifizierung von Lehrkräften, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen.

Um das Stigma von psychischen Erkrankungen abzubauen und auch in der adulten Arbeitswelt Hilfesuchverhalten zu fördern, sollten vermehrt zielgruppenspezifische Anti-Stigma-Interventionen Wissen über psychische Erkrankungen vermitteln und Vorurteile abbauen. Des weiteren möchte ich Maßnahmen zur Förderung der sozialen Eingebundenheit und Netzwerkbildung, verhaltenstherapeutische Stressmanagementprogramme sowie Sport- und Bewegungsprogramme für Erwachsene fördern.

Konkret setze ich mich für folgende Maßnahmen ein:

  • Anti-Mobbing-Gesetz nach französischem Vorbild: Klare Strafen für Täter, verpflichtender Täter-Schulwechsel.
  • Mehr Kassensitze für Psychotherapie: Sofortige Anpassung an den tatsächlichen Bedarf.
  • Faktenbasierte Präventionsprogramme: In Schulen, Universitäten und Betrieben.
  • Qualifizierung von Fachkräften: Lehrer und Erzieher besser auf psychische Gesundheit schulen.
  • Aufklärung und Entstigmatisierung: Zielgruppenspezifische Kampagnen und Hilfsangebote fördern.

Mit diesen Maßnahmen möchte ich dazu beitragen, psychische Gesundheit und Prävention endlich zum politischen Schwerpunkt zu machen. Denn jeder Mensch verdient Respekt, Schutz und Zugang zu der Unterstützung, die er benötigt.

Beste Grüße und alles Gute für dich!

Ole Teschke