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Olav Gutting
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Frage von Renate B. •

Frage an Olav Gutting von Renate B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Was gedenken Sie dagegen zu unternehmen, dass bei uns in Baden-Württemberg besonders, die Bildung vom Geldbeutel und von der Bildung der Eltern abhängt? Das die Qualität der staatlichen Schulen immer mehr abnimmt und immer mehr Steuergelder in die Förderung und Unterstützung von Privatschulen fließt?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau B.,

Ihre Frage, die Sie am 30.07.2018 über das Portal „Abgeordnetenwatch“ gestellt haben, beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1)
Ihre Behauptung, dass bei uns in Baden-Württemberg besonders, Bildung vom Geldbeutel und von der Bildung der Eltern abhängt, ist schlicht falsch. Zwar wird in diesem Zusammenhang häufig darauf verwiesen, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Abitur-Eltern an allgemein bildenden Gymnasien recht hoch ist. Doch erwirbt gerade in Baden-Württemberg etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife über den Realschulabschluss mit anschließendem Besuch der Beruflichen Gymnasien. Dieser Weg ist ein geradezu klassischer Weg des „Bildungsaufstiegs“.
Vor einer Beurteilung sollte man sich allerdings hüten, den Bildungsaufstieg zu sehr über formale Kriterien zu definieren. Mit der beruflichen Bildung haben wir – gerade hier im Südwesten – ausgezeichnete Bildungswege, die sich auch und gerade im Vergleich mit akademischen Bildungsverläufen als absolut gleichwertige und nicht selten lukrativere Alternativen anbieten.

Zu Frage 2)
Die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Frau Dr. Eisenmann, kümmert sich seit ihrem Amtsantritt sehr konsequent um eine Qualitäts- und Leistungssteigerung des baden-württembergischen Schulsystems. Es stimmt, dass die Ergebnisse Baden-Württembergs aus Bildungsvergleichs-Studien und Untersuchungen in den letzten Jahren auf Grund mittel- und langfristiger Versäumnisse Anlass zur Sorge geben. Daher ist es richtig und an der Zeit, entschieden und mit Fokus auf Qualität und Leistung gegenzusteuern.
Das hierzu im Stuttgarter Landeskabinett beschlossene Qualitätskonzept für das baden-württembergische Schulwesen stellt dabei das Kernelement dar. Dazu gehört u.a. ein systematisches Bildungsmonitoring. Dadurch bekommen wir valide Daten, um so die Unterrichtsqualität und auch die Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer deutlich verbessern zu können. Dazu werden zu Jahresbeginn 2019 zwei neue Institutionen gegründet. Das Institut für Bildungsanalysen wird uns auf wissenschaftlicher Basis die notwendigen Daten liefern. Gemeinsam mit einem hochkarätigen wissenschaftlichen Beirat, den die Kultusministerin berufen hat, wird das Institut dem neuen Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung die Grundlage dessen liefern, was dann an Aus- und Fortbildungsinstrumenten flächendeckend die Lehrerbildung und damit mittelfristig die Unterrichtsqualität voranbringen wird.

Was die Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft betrifft, hat die jetzige Landesregierung einen jahrelang rechtsunsicheren Zustand beendet. Mit der Änderung des Gesetzes für Schulen in freier Trägerschaft wurde nicht nur eine rechtskonforme, sondern auch dauerhafte, transparente und mit entsprechendem Monitoring versehene Regelung geschaffen. Sie stellt sicher, dass öffentliche Schulen und solche in freier Trägerschaft weiterhin gute Ergänzungen bilden werden.

Mit freundlichen Grüßen
Olav Gutting

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