Frage an Olaf Ohlsen von Manuel Z. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Ohlsen,
nachdem ich Sie in dieser Sache bereits zweimal (E-Mail vom 9.9.05 und Brief vom 13.9.05) angeschrieben habe und Sie es bis heute nicht für nötig gehalten haben mir darauf zu Antworten, probiere ich es nun abermals auf diesem Wege. In der Hoffnung nun eine Antwort von Ihnen zu erhalten.
Ich habe im Zuge einer Aktion gegen das geplante Schifffahrtsmuseum Peter Tamm eine Patenschaft für Sie übernommen. Künstler informieren Politiker.
Ich möchte mit Ihnen ins Gespräch kommen und Sie über das geplante Tamm Museum Informieren.
Letzten Endes mit dem Ziel Sie um Unterstützung zu bitten solch ein kriegs- und NS-Zeit verherrlichendes Museum, wie das von Herrn Tamm so zu verhindern oder zumindest dauerhaft öffentlich, kritisch zu begleiten.
Ich habe eine Bekannte die hier in Hamburg als Jüdin aktiv auch in der Hamburger jüdischen Gemeinde lebt und mitarbeitet. Ich habe Ihr neulich von dem Museum Peter Tamm erzählt. Das die Bürgerschaft €30.000 000,- aus dem Kulturetat dafür bewilligt hat. Ich habe Ihr von den Kriegsschiffsmodellen erzählt und den vielen, vielen Hakenkreuzen darauf. Von den Nazi(kult)objekten, welche Nazi-Größen in den Händen hielten und nun, wie das „Zepter der Queen“ in Vitrinen museal beleuchtet, die die darauf geprägten Hakenkreuze besonders gut zum Vorschein bringen (siehe Seite 2, Abb.1). Hakenkreuze sind in großer Zahl in dem Tammschen Museum zu sehen; unkommentiert, unreflektiert, unkritisch.
Meine Bekannte aus der jüdischen Gemeinde ist Nachfahre der Generation deutscher Juden, die hier im dritten Reich unter dem Hakenkreuz verfolgt, deportiert, im KZ interniert und vergast wurden.
Es hat auch für mich etwas erschreckendes, einen solchen Satz in diesem Brief an Sie so formuliren zu müssen. Die Vorstellung aber, das ein solches Kriegs- und NS-Zeit fetischisierendes Museum von einem Meschen, wie Peter Tamm, dessen eigener Begriffs- und Weltbezug primär militaristischer Natur ist, in Hamburg von der Bürgerschaft genehmigt und gefördert wird, ist ebenso geschmacklos und erschreckend. Nicht nur einer hier in Hamburg, zum Glück, wieder lebendigen jüdischen Gemeinde gegenüber, sondern allen demokratisch denkenden Menschen mit Geschichtsbewußtsein.
Ich lade Sie ein mit meiner Bekannten oder anderen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Hamburg das zur Zeit schon bestehende Privat Museum von Peter Tamm an der Elbchaussee gemeinsam zu besuchen und vor den Modellen und Nazi-Exponaten über den Sinn und Zweck dieses Museums zu diskutieren.
Ich kann Ihnen auch anbieten, erstmal mit mir alleine ein persönliches Gespräch zu führen, in dem ich Sie über das geplante Tamm Museum detaillierter informieren kann.
Aus Ihrem Abgeordneten Profil entnehme ich das die Schifffahrt, in Ihrem Beruf als Wasserschutzpolizist, Ihnen sehr vertraut ist und Sie deshalb sicherlich vieles zu unserem Gespräch beisteuern könnten. Denn Schifffahrt ist nicht nur Kriegsmarine sondern auch, wie bei Ihnen, ein ganz normaler Beruf. Im Tammschen Museum geht es aber nicht um Vielfallt der Seefahrt sondern um eine Militaria Sammlung eines Menschen, der seine persönliche bewundernde Obsession für die NS-Zeit schamlos – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Kosten aller Hamburger Bürgerinnen und Bürger, zur Schau stellen will.
Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort von Ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Manuel Zonouzi