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Olaf Duge
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Frage von Claus S. •

Seit wann sind Sie darüber informiert, dass die Deutsche Bahn Widerspruch gegen die Baugenehmigung für den Elbtower eingelegt hat, weil sie sich um die Sicherheit der Bahnanlagen sorgt?

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Sehr geehrter Fragesteller,

Vielen Dank für Ihre Frage. In der Tat bin ich erst durch ihre Frage und den Artikel im Spiegel auf den Widerspruch der Deutschen Bahn aufmerksam geworden. Die Information der Widerspruchserhebung lag mir zuvor nicht vor. Nun scheinen sich allerdings die Signa und die Deutsche Bahn auf ein Verfahren geeinigt zu haben wie nachfolgendem Artikel des Spiegels vom 17.9.22 zu entnehmen ist:

Deutsche Bahn fürchtet Benko-Bau

IMMOBILIEN Galeria-Eigner René Benko will in Hamburg den Elbtower bauen: 245 Meter hoch, 950 Millionen Euro teuer. Doch neben der Baustelle verlaufen Gleise. Darum gibt es Diskussionen.

Die Deutsche Bahn hat beim Hamburger Senat Bedenken gegen den Bau des Elbtowers vorgetragen. Ein Sprecher der zuständigen Behörde bestätigte, die beiden Konzerngesellschaften Deutsche Bahn Netz AG und Deutsche Bahn Station & Service AG hätten Widerspruch gegen die Teilbaugenehmigung vom September 2021 eingelegt. Die Sache befinde sich »in der Prüfung«. Ein Ende der Verfahren sei »nicht absehbar«.
Dank der Teilbaugenehmigung konnte der Investor, die Signa-Gruppe des Milliardärs René Benko (»Galeria Karstadt Kaufhof«), mit der Aushebung der Baugrube beginnen. Der Elbtower soll Ende 2025 fertig sein, er wäre das dritthöchste Gebäude in Deutschland. Errichtet werden soll der 245 Meter hohe Turm in unmittelbarer Nähe der Elbbrücken. Darüber verläuft jedoch die für den europaweiten Schienenverkehr enorm wichtige Nord-Süd-Trasse.
Aus Kreisen der Bahn hieß es, man wolle erreichen, dass der Untergrund der Elbbrücken gestärkt werde. Es seien zusätzliche Sicherungsschritte nötig, um Mitnahmesetzungen zu verhindern — das langsame Ab sinken von Gleisanlagen. Ansonsten, so die Befürchtung, könnte der Bahnverkehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem würde ein Baustopp für den Elbtower drohen.
Bei Signa geht man davon aus, dass sich die Widersprüche erledigt haben. Man habe mit der Bahn eine »Nachbarschafts und Gestattungsvereinbarung« verhandelt, die ein »enges Monitoring« der Gleise und Lagerregele, so Signa-Eigner Benko. Deshalb habe der Staatskonzern auch keinen Widerspruch gegen die Gesamtbaugenehmigung aus dem März eingereicht. Sollten sich die Schienen setzen, könne man das unterfüttern. Er erwarte jedoch keinerlei Beeinträchtigungen oder Verzögerungen.
Ein Bahnsprecher bestätigte, man habe ein »umfassendes Beweissicherungsund Monitoringkonzept« mit Signa erarbeitet. Zu den Widersprüchen könne er sich wegen der laufenden Verfahren »nicht näher äußern«.
Der 950 Millionen Euro teure Elbtower ist in Hamburg umstritten. Im Herbst muss Benko nachweisen, dass er 30 Prozent der Büroflächen vermietet hat. Erst dann bekommt er das Grundstück. GT, SBO, SMS

 

Mit freundlichem Gruß

Olaf Duge

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