Post-Covid-Syndrom - keine Versorgung in der Weltstadt! Was wird unternommen?
Sehr geehrter Herr Duge,
nach mittlerweile 3 Jahren gibt es für die Betroffenen des Post-Covid-Syndroms immer noch keine Diagnose- und Versorgungsstruktur. BG-Krankenhaus untersucht nur anerkannte Arbeitsunfälle, UKE behandelt nur Patienten, die dort auf der ITS lagen, Heidberg hat sogar seit Monaten die Wartelisten geschlossen und es gibt nicht mal die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme (bandgerät ohne Aufnahme). Ich und schätzungsweise 3 Millionen Menschen in Deutschland brauchen Hilfe, wurden aus unserem Leben gerissen. Wie ist Hamburgs Plan? Wann wird eine Struktur aufgebaut? Was hat Hamburg an Forschungsgeldern bereitgestellt ?
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Michael A.
Sehr geehrter Herr A.
vielen Dank für Ihre Frage. Innerhalb der Grünen Bürgerschaftsfraktion beschäftigt uns die Situation der Betroffenen von Long/ Post Covid intensiv und wir setzen uns für eine bessere Versorgung in Hamburg ein. Wie Sie sicher wissen, gibt es (noch) keine Behandlung, die Long/ Post Covid ursächlich bekämpft. Daher lassen sich nur die Symptome behandeln, welche sehr unterschiedlich sein können. Die Grüne Bundestagsfraktion will erreichen, dass Long/ Post Covid Ambulanzen in ganz Deutschland aufgebaut werden. Zudem ist es dringend nötig, mehr Wissen zu den komplexen Krankheitsbildern zu generieren. Die Ampelkoalition hat deshalb 16,5 Millionen Euro zusätzlich für Forschungsprojekte zu Long/ Post Covid in den Bundeshaushalt eingestellt.
Hier eine kleine Sammlung von Angeboten und Informationen, die wir aktuell haben:
o Laufende Studien am UKE: UKE - Forschung - COVID-19 Forschung im UKE
o AWMF Leitlinie Long Covid: 020-027l_S1_Post_COVID_Long_COVID_2022-08.pdf (awmf.org)
o Reha Möglichkeit: Reha bei Post- oder Long-COVID | Deutsche Rentenversicherung (deutsche-rentenversicherung.de)
o Umfassende Information der BZgA zu long Covid: www.longcovid-info.de
o Online Selbsthilfegruppe für Erkrankte: Angehörige von an ME/CFS-Erkrankten (Kiss Hamburg) (me-cfs.net)
Sie schreiben, dass die Angebote für Betroffene in Hamburg nicht ausreichen. Diesen Eindruck teilen wir. Im Juni 2021 haben wir einen Bürgerschaftsantrag eingebracht und sind weiterhin mit der Sozialbehörde und den Akteuren im Gesundheitswesen darüber im Gespräch, wie die Versorgung verbessert werden kann. Neben speziellen Anlaufstellen nehmen auch die Hausärzt*innen eine zentrale Rolle bei der Versorgung ein. Ich hoffe sehr, dass es bald gute Nachrichten für Sie und andere Betroffene gibt – bei der Erforschung von Therapiemethoden und auch bei der Versorgungsstruktur. Als Abgeordnete in Hamburg und im Bund arbeiten wir dafür.
Noch ein Hinweis bzw. eine Bitte zum Schluss: Ich bin Sprecher für Bauen und Wohnen in der Grünen Bürgerschaftsfraktion. Zu gesundheitspolitische Fragestellungen muss auch ich mich über unsere gesundheitspolitischen Sprecherin – Frau Dr. Gudrun Schittek – erkundigen. Schneller geht es mit den Antworten, wenn Sie Ihre Fragen direkt an die fachlich mit diesen Fragen befasste Abgeordnete stellen.
Ich wünsche Ihnen bzw. Ihren Angehörigen/Bekannten baldige Genesung und Gesundheit.
Mit freundlichem Gruß
Olaf Duge