Fragwürdige Planung für Oberbillwerder und anderswo! Warum immer mehr Grünflächen für sogenannte "Mobility Hub" zubetonieren? Warum keine Tiefgaragen unter die Häuser? Statt Hubs, besser Bäume pflanzen!
Sehr geehrter Herr Duge.
Bei der Neubebaung müssen auf den Grundstücken viel mehr g r o ß e Bäume gepflanzt werden, die zeitnah Schatten spenden können. Städte heizen sich im Sommer zu schnell auf und nehmen Lebensqualität! Mehr Bäume pflanzen als abholzen!
Sehr geehrter Herr Klaus-Peter S.
Ich finde es notwendig Planungen zu hinterfragen und auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen. Deshalb vielen Dank für Ihre Frage.
Der Masterplan aus dem Jahr 2019 sieht vor, dass Oberbillwerder nicht autofrei, jedoch weitestgehend befreit von parkenden Autos im öffentlichen Raum geplant wird. Das ist vor dem Hintergrund des Klimawandels und eines Ausbaues der öffentlichen Verkehrsmittel sinnvoll und notwendig und schafft zudem neue Möglichkeiten der Nutzung der öffentlichen Flächen.
Durch die Konzentration von Stellplätzen in mindestens elf Mobility Hubs über den gesamten Stadtteil soll die Verringerung von Parkplätzen im öffentlichen Raum erreicht werden. In den Mobilitiy Hubs finden sich auch alle weiteren Mobilitätsangebote von Carsharing über Fahrrad- und Lastenfahrradverleih bis zu E-Ladestationen oder in Zukunft auch fahrerlose Shuttles für die letzte Meile. Die Mobility Hubs sind Teil der Quartierszentren und beinhalten neben Parkflächen unterschiedliche ergänzende Nutzungen für das gesamte Quartier.
Es ist zudem zu berücksichtigen, dass durch die Nutzung von Mobility Hubs an anderer Stelle im Planungsbereich großflächige Versiegelungen sowie entsprechende negative Beeinträchtigungen des Ortsbildes vermieden werden können, da der ruhende Verkehr insbesondere parkende und sichtversperrende Autos maßgeblich nicht auf Stellplätzen im Freiraum in den Baugebieten, sondern gesammelt in den Mobility Hubs untergebracht werden. Durch die konzentrierte Anordnung des ruhenden Verkehrs werden zahlreiche Wohnwege entstehen, die nicht mit dem Pkw befahrbar sind und somit eine hohe und gefahrlosere Aufenthaltsqualität (z.B. für Kinder) bieten.
Nun zu ihrem Vorschlag die Mobility Hubs durch Tiefgaragen zu ersetzen. In Oberbillwerder ist der Bau von Tiefgaragen grundsätzlich zu vermeiden, da diese einen hohen Anteil an CO₂ binden als auch einen möglichen Rückbau sowie Umnutzung von Gebäuden erschweren. Zudem ist das Gebiet durch eine erhöhte Grundwasserempfindlichkeit gezeichnet, die zu erhöhten technischen Erfordernissen führen würde. Als Ausnahme können Tiefgaragen daher, falls notwendig, ausschließlich auf den Baufeldern der Mobility Hubs zugelassen werden. Sie verursachen aber gerade in den stark wasserführenden Bodenschichten extrem hohe Baukosten (weiße Wannen) und verteuern damit die Mieten erheblich. Pro Stellplatz ist bei Tiefgaragen mit Kosten zwischen 20 bis 30 Tsd. Euro zu rechnen.
Ergänzend zu dem Grünen Loop sind auch im öffentlichen Raum möglichst viele Baumpflanzungen geplant. Dies wird durch raumsparende Errichtung der Mobility Hubs begünstigt.
Mit freundlichem Gruß
Olaf Duge