Frage an Olaf Duge von Jutta S. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Duge,
als freiberufliche Logopädin versorge ich seit 30 Jahren vom Stadtrand (Duvenstedt) aus in ganz Hamburg immobile Patienten mit Sprach-, Sprech- & Schluckstörungen bei neurologischen Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinson, MS u.ä.) mit dringend notwendigen logopädischen Hausbesuchen. Von Jahr zu Jahr zunehmende Fahrzeiten aufgrund steigender Zahl und Dauer von Baustellen, Stau ("Stauhauptstadt Hamburg"!), 30km/h-Zonen, Fahrradstreifen auf den Straßen, Anwohnerparkzonen, Parkplatzvernichtung (2500 Parkplätze weniger seit 2011!) und die zunehmend autofeindliche Verkehrspolitik des rot-grünen Senats bedeuten für mich von Jahr zu Jahr längere Fahrtzeiten, immer weiter schrumpfendes Einkommen und immer mehr Stress. Physio- & Ergotherapeuten, die ins Haus kommen, finden meine Patienten kaum noch, und auch ich bin kurz davor, meinen Beruf aufgrund der sich immer weiter verschlechternden Verkehrsbedingungen aufzugeben. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad ist die Versorgung leider nicht zu leisten!
Wird die derzeitige Verkehrspolitik von den Grünen weiter verfolgt, wird mittelfristig die therapeutische Versorgung der nicht mobilen Bürger auf der Strecke bleiben - Logopäden, Physio- & Ergotherapeuten, Hebammen, Pflegedienste und auch Ärzte sind, genau wie Handwerker, darauf angewiesen, Patienten/Kunden mit dem PKW in angemessener Fahrzeit erreichen und vor Ort parken zu können.
FRAGE: Welche Maßnahmen planen die Grünen, die Versorgung der Hamburger Bürger durch diese auf das Auto & wohnortnahe Parkplätze angewiesenen Berufsgruppen mittel- und langfristig sicherzustellen?
MfG, J. S.
Sehr geehrte Frau S.,
wir GRÜNEN wollen es immer mehr Hamburger*innen ermöglichen, ihr Auto
stehen zu lassen und auf andere - umweltfreundliche und stressfreiere -
Verkehrsmittel zu setzen. Unser Ziel ist es, den Gesamtanteil des
Umweltverbundes – also den Anteil der Wege, die zu Fuß, mit dem Rad und
mit dem ÖPNV zurückgelegt werden – bis 2029 von aktuell 64 auf 80
Prozent zu steigern. Dabei wollen wir den Anteil des Radverkehrs auf
25-30 Prozent anheben, den Fußverkehr auf rund 25 Prozent und den ÖPNV
auf 30 Prozent. Wenn wir es schaffen, dies umzusetzen, hat dies auch
positive Auswirkungen für diejenigen, die auf ein Auto angewiesen sind –
so wie Sie – denn weniger Autos bedeuten weniger Stau und weniger Stress.
In der temporär autofreien Zone im Rathausqaurtier im letzten Jahr haben
gerade die Lieferanten sehr positiv reagiert, weil für sie nämlich die
Suche nach einem geeigneten Parkraum wegfiel und schnell ent- und
beladen werden konnte. Hierfür können dann auch spezielle Haltezonen
eingerichtet werden. Für Handwerker können dann auch spezielle
Lagerflächen oder Stellplatzflächen für die Zeit der Handwerksarbeiten
eingerichtet werden. Wir sind hierbei sowohl mit Geschäftsleuten wie
Handwerksverbänden im Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Duge