Frage an Norbert Lammert von Hans H. H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Professor Lammert,

mich bekümmert die Politikverdrossenheit (sagen wir bitte nicht: Politikmüdigkeit) großer Teile der Bevölkerung.

Nun erleben wir aktuell eine Phase der Finanzmärkte, in der die Experten insbesondere schnelles politisches Handeln einfordern. Doch das Gros der Spitzenpolitiker, der Bundestag und auch andere europäische Parlamente haben sich routinemäßig in den Urlaub verabschiedet - obwohl zweifelsohne verdient, hinterlässt dies bei mir und vielen Freunden Verbitterung.

Ich habe im Management großer Unternehmen Krisenzeiten erlebt; voller Einsatz, freiwilliger Urlaubsaufschub und offizielle Urlaubssperren werden in der Privatwirtschaft in solchen Phasen akzeptiert. Die Mitarbeiter würden sogar mit Unverständnis reagieren, wäre dies anders.

Darf ich von den Berufspolitikern im Bundestag Präsenz in Krisenzeiten nicht erwarten, was in Privatunternehmen in einer vergleichbaren Situation selbstverständlich wäre? Auch wenn diese Präsenz in der Sache vielleicht keinen Durchbruch bei der Problemlösung bringt - spielt sie angesichts ihrer Signalwirkung auf die Bevölkerung keine entscheidende Rolle?

Ich danke Ihnen.

Freundliche Grüße
Hans H. Hapke