Frage an Norbert Kepp von ALF R. bezüglich Wirtschaft
..was müsste man ihrer meinung nach tun ...
... um das qualifizierte potential von arbeitslosen 40-60 jährigen, die unternehmensreformen zum opfer gefallen sind .. zu nutzen, um sie wieder in den arbeitsprozess zu integrieren ?
Sehr geehrter Herr Rogal!
Grundsätzlich halte ich es zu allererst für notwendig, durch gesellschaftspolitische Maßnahmen und Aktivitäten die Bedeutung und den Stellenwert älterer und erfahrener Arbeitnehmer und -innen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft deutlicher ins allgemeine Bewußtsein zu rücken!
Für die Weiterbeschäftigung bzw.Integration von Männern und Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren sehe ich drei Handlungsebenen:
1. Auf der gesellschaftlichen Ebene hat der der Staat, d.h. die Politik, durch geeignete Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass es Unternehmen nicht mehr so leicht möglich ist, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitneher "rauszuwerfen".
Darüber hinaus ist die Politik gefordert, konkrete Projekte und Maßnahmen zu initiieren um arbeitslose ältere Arbeitnehmer wieder in Beschäftigung zu bringen. Hierzu gehören u.a. auch Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen. Einige Maßnahmen gibt es bereits, sie sind zum Teil recht erfolgreich, weitere müssen maß- und bedarfsgerecht entwickelt und durchgeführt werden!
2. Auf der tarifpolitischen Ebene sind entsprechende Maßnahmen zu vereinbaren, die die Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Inhalt hat, einschließlich der Bedingungen dafür, das Arbeitsplätze geschaffen werden, die es auch Älteren möglich machen, bis zum Erreichen des Rentenalters auf diesen Arbeitsplätzen tätig sein zu können. Die Gewerkschaften sind in dieser Hinsicht bereits tätig geworden, insbesondere die IG Metall setzt sich in der aktuellen Tarifrunde dafür ein. Dies sollte unterstützt werden.
3. Gerade für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die Möglichkeiten für lebenslange, berufsbegleitende Weiterbildung deutlich verbessert werden, sowohl im Hinblick auf entsprechende Angebote, als auch hinsichtlich der Möglichkeiten, diese in Anspruch nehmen zu können! Dies ist notwendig, um auch für Ältere die Möglichkeiten zu verbessern, den sozialen und technologischen Wandel in der Arbeitswelt besser mitvollziehen zu können und zu vermeiden, dass einmal erworbene Qualifikationen langsam veraltern und dann mit dem Wegfall entsprechender Arbeitsplätze eine Weiterbeschäftigung zusätzlich erschwert wird.
Gerade im Bereich der Themenkomplexe 1. und 2. werden wir uns im neuen Mainzer Landtag einsetzen!
Mit freundlichen Grüssen
Norbert Kepp