Frage an Nina Scheer von Andy G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Frau Scheer,
zusammen mit kanadischen Klimaschützern habe ich einen offenen Brief u.a. an Premierminister Trudeau gesendet (https://bit.ly/2PeB0Iw). Darin bitten wir darum, dass keine Staatsmittel zur Rettung der seit 2013 debattierten Investitionsruine in Form des LNG Goldboro Projektes verausgabt werden.
Nun droht der Investor und Geschäftspartner von Uniper, die Fa. Pieridae, mir und den restlichen Unterzeichner rechtliche Schritte deswegen an (https://bit.ly/3s8CUsY).
Pieridae versucht auch seit Jahren eine UfK-Garantie von der deutschen Regierung für das Projekt zu erhalten und suggeriert tlw., dass die Zusage bereits erteilt worden ist. Partner von Pieridae ist Uniper. Das LNG Goldboro Projekt steht somit auch im Zusammenhang mit dem LNG Wilhelmshaven Projekt.
Ich frage Sie hiermit, ob Sie der Auffassung sind, dass die Bundesregierung dieser unseriösen Firma ernsthaft eine UfK-Garantie für das höchst fragwürdige und finanziell hochriskante LNG Goldboro Projekt (https://bit.ly/3vLGQSG) erteilen soll.
Mit freundlichen Grüßen
Andy Gheorghiu
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die entstandene Verzögerung meiner Antwort bitte ich zu entschuldigen; die Vielzahl von Zuschriften (die Allermeisten erhalte ich an meine direkten Kontaktdaten) lässt nicht immer eine zeitnahe Beantwortung zu.
Die Erkenntnisse über eine gegenüber CO2 deutlich schlechtere Klimabilanz von Methan und damit auch LNG aufgrund von hier gegebenem sogenannten Methanschlüpfen haben über die letzten Jahre zu einer kritischeren Betrachtung von LNG beigetragen und relativieren die Einordnung von LNG als einem gegenüber Schiffsdiesel „sauberem“ Treibstoff. Zudem verlangt neben den Klimafolgeschäden aus Förderung und Verbrauch fossiler Ressourcen, auch deren Endlichkeit einen schnellst möglichen Umstieg auf Erneuerbare Energien. Dies ist nicht zuletzt auch eine soziale Frage: Fossiler Ressourcenverbrauch steht für Vernichtung von Lebensgrundlagen. Die Endlichkeit fossiler Ressourcen führt zu Energiearmut und eine über den Energiezugang begründete Spaltung der Weltbevölkerung: In Staaten und Menschen mit - zunächst noch verbleibenden - Ressourcenzugängen und solchen ohne Ressourcenzugänge. Mit dem Umstieg auf Erneuerbare Energien gilt es nicht zuletzt auch weitere Kriege um fossile Ressourcen zu vermeiden und einen zukunftssicheren, gerechten sowie bezahlbaren Zugang zu Energie für alle Menschen zu gewährleisten.
Wenngleich auf dem Weg des Umstiegs auf Erneuerbare Energien die weltweite Abhängigkeit von Gas noch länger als etwa von Kohle bestehen wird, nicht zuletzt da Gas auch flexibler in Kombination mit Erneuerbaren Energien einsetzbar ist, dürfen nach meiner Überzeugung keine neuen wettbewerbsverzerrenden Subventionen - inkl. Garantieren - in die Förderung fossiler Ressourcen stattfinden, da sie den schnellst möglichen Umstieg auf Erneuerbare Energien verlangsamen. Insofern begrüße ich die weltweite Disinvestment-Entwicklung: Die Reduktion sowie das Herausnehmen von Investitionen in fossile Ressourcen.
Für weitergehende Fragen wenden Sie sich gern auch direkt an nina.scheer@bundestag.de.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Nina Scheer