Frage an Nils Wiechmann von Franz K. bezüglich Wirtschaft
Was wollen Sie tun, um der Strompreistreiberei ein schnelles Ende zu setzen (u.a.EEG) ?
Sehr geehrter Herr Kanehl,
die steigende EEG-Umlage ist kein ausreichender Grund für die gegenwärtigen Strompreiserhöhungen. Die Strompreiserhöhungen sind hiermit in keiner Weise zu rechtfertigen. Den Verbrauchern wird ungefähr eine Milliarde Euro zu viel in Rechnung gestellt.
Die Erneuerbaren Energien werden von den Energieversorgern als Sündenbock genutzt, um deren überhöhte Gewinne zu kaschieren. Es ist, vorsichtig ausgedrückt, unfair, dass die Stromversorger die Erhöhung der EEG-Umlage ausnutzen, um die Strompreise über Gebühr zu verteuern. Eigentlich bestehen nämlich für die Stromversorger an mehreren Punkten zum Teil deutliche Preissenkungspotentiale. So ist der Einkaufspreis für Strom seit 2008 stark gefallen, ebenso die Netznutzungsentgelte. Diese Entwicklung hätte schon längst beim Kunden in Form von geringerer Strompreise ankommen müssen. Gleichzeitig haben die Versorger die Kosten, die sie für ihren Vertrieb ansetzen, in den vergangenen vier Jahren vervielfacht.
Bei der Erhöhung der Strompreise handelt es sich also um reine Abzocke der Stromkonzerne, deren Gewinne von Jahr zu Jahr in unglaubliche Höhen steigen. Anstatt gesunkene Börsenpreise an die Verbraucher weiterzugeben, werden die Preise von den Stromkonzernen willkürlich erhöht. Die steigenden Strompreise sind deshalb auch ein Symptom des nicht funktionierenden Wettbewerbs. Zusätzlich konterkariert eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke den Wettbewerbsgedanken. Der Atomausstieg ist ein entscheidender Abschnitt auf dem Weg hin zu effektivem Wettbewerb und fairen Strompreisen.
Wichtig ist es, den Verbraucherinnen und Verbrauchern deutlich zu machen, dass sie durch einen Anbieterwechsel oft viel mehr Geld sparen, als sie insgesamt für die EEG?Umlage zahlen müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Wiechmann