Nicole Gohlke
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DIE LINKE
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Frage von Bernhard B. •

Frage an Nicole Gohlke von Bernhard B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Gohlke,

mit Interesse habe ich Ihre Ablehnung zur Lauzeitverlängerung von KernSpaltungsKraftwerken gesehen. Leider ist aber mein Eindruck, dass sowohl im Großteil der Bevölkerung, als auch bei vielen Politikern, die Kenntnis der Unterschiede der Grundkonzepte zur Nutzung von Kernspaltung und Kernfusion nicht sehr verbreitet ist.
Dazu würde ich mir wünschen, dass zum einen "Atomkraft" dahingehend differenzierter dargestellt wird und zum anderen von denjenigen, welche Kernfusion (und deren Erforschung) ablehnen, Konzepte für den "Ausfall" der Sonnenenergie bereithalten, ohne auf konventionelle CO2-emittierende Kraftwerke zuruckgreifen zu müssen.
Warum lehnen Sie KernfusionsForschung (als ZukunftsOption) ab?

Nicole Gohlke
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Breitenlohner,

vielen Dank für Ihre Frage zur Kernfusionsforschung und zur alternativen Energiepolitik. Sie haben Recht mit ihrem Hinweis, dass zwischen der bestehenden konventionellen Atomenergie aus Atomspaltung und der möglichen Energieerzeugung aus Kernfusion unterschieden werden muss.

Aus meiner Sicht und aus der Sicht meiner Fraktion stellt allerdings auch die Fusionsforschung eine energiepolitische Sackgasse dar. Die Kernfusionstechnologie ist völlig unausgereift. Welche Gefahren mit ihr verbunden sind, kann noch nicht abgeschätzt werden, es gibt jedoch gute Gründe, die Beherrschbarkeit dieser Technologie wie im Fall der konventionellen Atomenergie infrage zu stellen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Technik über Jahrzehnte nicht einsatzbereit sein wird. Nicht nur der Zeitplan der Fusionsforschung wurde immer wieder verschoben, auch die geplanten Gesamtkosten stiegen immer weiter an. Die geplanten Gesamtkosten für das Forschungsprojekt ITER belaufen sich inzwischen auf 15 Milliarden Euro. Es ist völlig klar, dass in den nächsten Jahrzehnten die Energiewirtschaft grundlegend umgebaut werden muss, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Es ist daher unverantwortlich, solche Summen für ein Projekt auszugeben, das im entscheidenden Zeitraum keinen positiven Beitrag leisten kann.

DIE LINKE setzt auf einen dezentralen Umbau der Energieerzeugung mit den Schwerpunkten Wasser-, Wind-, und Sonnenenergie sowie Biomasse, jeweils mit regional angepasster Gewichtung bei gleichzeitiger Ausschöpfung der erheblichen Energiesparpotentiale. Als Übergangstechnologie setzen wir auch auf Gaskraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung.

Mit freundlichen Grüßen
Nicole Gohlke

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