Nicolas Mantseris
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus D. •

Frage an Nicolas Mantseris von Klaus D. bezüglich Kultur

Herr Mantseris, in der Programmkurzf. zur Kultur sind 3 Pos. dem Rundfunk/FS gewidmet ,dar. Regionalanteile ausweiten, offenen Kanäle unterstützen ..usw..
Meinen Sie nicht selbst auch, dass unser Medienkonsum schon eine äußerst bedenkliche Steigerung in den letzten Jahren erreicht hat?!(s auch Peter Hahne :Die Macht der Manipulation).
Überall ist OUALITÄTSVERBESSERUNG angesagt! Sender und Zeitungen haben wir genug!
Wissen Sie, dass Radio MV i.d. letzten 2 Jahren lt. Media-Analyse -s .Internetseiten NDR 1-gut 125. 000 Hörer *verloren hat, dass der Sender, der lt. seinem Chef Herr Schneider vorrangig die Leute 50/55 PLUS erreichen soll,uns tagtäglich vorrangig mit engl. -sprachigen Titeln "bombardiert",sogar in plattdeutschen Sendungen? Und dabei wird unsere Bevölkerung immer älter!
Meinen Sie, dass Sie im Landtag etwas für diese Generation machen und mit Ihrer Fraktion etwas gegen das Rundfunkmonopol im Interesse der Bürger erreichen können ? Unterstützen Sie die Bürgerinitiative aus NB s. www.radio-mv-besser-machen.de ? .Befürworten Sie ein zum Erhalt unserer Sprachkultur vom Verein Deutsche Sprache e.V. (s.www.vds-ev.de) vorgeschlagenes Sprachgesetz -Stichwort DENGLISCH?
Klaus Zinke
*Stellungnahmen der Rundfunkchefs:"Journalistische Qualität kommt gut an;Profil geschärft;gutes Ergebnis mit gutem Programm;Qualität zählt bei Radionutzung"-haben wir noch 1986 oder doch schon 2006?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Zinke,

Sie haben recht: Die Qualität der Mediengestaltung und Nutzung muss verbessert werden.
Dazu bedarf es aber in erster Linie nicht des Geldes sondern einer gezielten Nutzerausrichtung.
Ob der NDR für seine - wie Sie sagen - vorrangige Zielgruppe für Radio MV das richtige Konzept hat, mag ich nicht beurteilen. Sicher weiß ich, dass die Zielgruppe 55+ nicht homogen ist. In sofern kann es sein, dass Ihr Ziel - das Programm (des NDR) in ihrem Sinn qualitativ zu verbessern - nicht wirklich dem Geschmack der Mehrheit der 55+ entspricht. Aber hier fängt Spekulation an. Es ist Sache der professionellen Programmgestalter ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten.
Meine Tochter lernt in der Schule gerade die Unterscheidung von der Herkunft von Wörtern. Es zeigt sich, dass viele unserer typisch deutschen Wörter eigentlich alte Fremdwörter waren/sind. Ich habe nicht die Sorge, dass die deutsche Sprache durch weitere meist englische Begriffe verwässert wird. Ich glaube vielmehr, dass die Sprache sich in einem permanten Entwicklungsprozess befindet. Viele Begriffe, die neu und modern sind werden sich nicht durchsetzen und wieder verschwinden.
Gleichzeitig finde ich es wichtig, dass eine Sprachkultur gepflegt wird und insbesondere die deutsche Sprachenvielfalt gepflegt und erhalten bleibt. Das heißt, auch das Plattdeutsch (aber auch Sorbisch) braucht seinen Platz.
Die offenen Kanäle sind ein eigener Punkt. Meines Erachtens haben die offenen Kanäle mehrere Funktionen. Sie sind ein demokratisches Mittel, in dem jede gesellschaftliche Gruppe, die Chance bekommt, sich mittels Rundfunk einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie haben darüber hinaus die Funktion, Bürgerinnen und Bürger mit dem Medium vertraut zu machen. Vor allem junge Menschen haben so die Möglichkeit sich mit Medien und Medienkonsum auf eine kreative Weise auseinander zu setzen. Sie können so den Umgang mit dem Rundfunk von der anderen Seite kennen lernen. Das kann bis dahin gehen, sich später auch für einen Medienberuf zu entscheiden.

Mit freundlichem Gruß
Nicolas Mantseris