Frage an Nicolai von Podlewski von Franziska M. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr von Podlewski!
Hamburg spart an der Jugendarbeit. In Bergedorf ist das aus städtischen Mitteln finanzierte selbstverwaltete Jugendzentrum "Unser Haus" durch einen Zivilprozess in seiner Existenz bedroht.
Was Gedenken sie zu tun um die Jugendarbeit in Hamburg wieder aufzuwerten?
Sehr geehrte Frau Müller,
die Beantwortung der Frage konzentriert sich in erster Linie auf den Bezirk Bergedorf, da hier im Rahmen des Jugendhilfeplans die Mittel verteilt werden. Natürlich ist es wünschenswert, wie in anderen Bereichen auch, dass mehr Geld aus Hamburg für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt.
Hamburg: Eine Aufwertung der Arbeit kann ich mir in erster Linie durch eine Verbesserung der Personalsituation vorstellen, also eine Erhöhung der Mittel zwecks Entlastung des Personals, da hier oft an der Grenze des Machbaren gearbeitet wird und in den letzten Jahren deutliche Einsparungen und Mehrbelastung in Kauf genommen wurde, obwohl sich die Probleme in den Stadtteilen vervielfältigt haben: Die Kinderarmut steigt, Jugendarbeitslosigkeit und Kriminalität nehmen zu, Perspektivlosigkeit entsteht. Die Anerkennung der Leistungen der Mitarbeiter ist neben einer verbesserten öffentlichen Wahrnehmung von Erfolgen im Bereich der Jugendhilfe notwendig.
Zu der Situation in Bergedorf: In der Tat ist das JUZ Unser Haus e.V. in seiner Existenz bedroht, das liegt zum Einen an den intoleranten Nachbarn, die unter dem Vorwand der Lärmbelästigung und der dazugehörigen Klage das JUZ schließen lassen wollen, zum Anderen an den politisch gewollten Sparmaßnahmen der CDU bei den Trägern der Jugendhilfeeinrichtungen Unser Haus, Juz Vierlande und den Mädchentreffs.
Die GAL Bergedorf unterstützte in der Vergangenheit schon immer diese Form der selbstverwalteten Jugend- und Kulturarbeit und sieht das Haus als einen der wichtigen Anlaufpunkte für Kreativität und Engagement im Bezirk.
Konkret bedeuten die Einschränkungen durch die Klage und die gekürzten Mittel erst einmal ein Ärgernis, dass es mit Hilfe von freundlichen Nachbarn, der Öffentlichkeit, den UnterstützerInnen, einer guten juristischen Vertretung und durch Spenden bewältigt werden kann. Für den Fall eines Vergleiches vor Gericht ist von der Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Bezirksamt auszugehen, um mögliche bauliche Maßnahmen zu verwirklichen.
Mittelfristig ist eine engere Absprache mit der SPD und GAL notwendig, nicht damit diese auf die innere Arbeit des Hauses Einfluss nehmen, sondern damit die notwenigen Mittel zur Erhaltung und zur Jugendarbeit auch zur Verfügung gestellt werden, sprich eingefordert, erkämpft und bewilligt werden. Dabei wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg. Eine Veränderung zum positiven ist natürlich auch bei den anderen durch die CDU benachteiligten Träger wünschenswert.
Mit freundlichen Grüßen
Nicolai von Podlewski