Deutschland hat beschlossen, seine Lebensmittelverschwendung bis 2030 um 50% zu reduzieren. Was sind die drei wichtigsten Maßnahmen, die Sie im Bundestag umsetzen wollen, um dieses zu erreichen?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage, diese ich nachfolgend gerne beantworten möchte.
Folgende Maßnahmen, um die Lebensmittelverschwendung langfristig zu reduzieren, würde ich im Bundestag zur Umsetzung einbringen:
1. Zunächst wäre es mir ein wichtiges Anliegen, das allgemeine Wegwerfen von Lebensmitteln zu verbieten. Übrige Lebensmittel sollten stattdessen konsequent gespendet werden, z.B. an karitative Einrichtungen wie beispielsweise die Tafeln oder auch an sonstige gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise den in meinem Saarbrücker Wahlkreis in den kalten Wintermonaten ansässigen "Kältebus".
2. Zu krumme Karotten, zu blasse Äpfel oder zu kleine Kartoffeln: Pro Jahr werden statistisch circa 2 Millionen solcher von der Qualität absolut einwandfreien Lebensmittel aussortiert, oft lange bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen, weil sie den "Schönheitsansprüchen" der Industrie nicht entsprechen.
Ich würde mich dafür einsetzen, das diese Lebensmittel anstatt aussortiert zu werden, zum Verkauf angeboten werden müssen, beispielsweise zu vergünstigten Preisen, um dem Verbraucher zusätzlich einen Anreiz zu bieten. Alternativ wäre natürlich auch erneut eine direkte Spende an z.B. karitative Einrichtungen denkbar.
3. Ich würde mich für ein Gesetz nach dem Vorbild Frankreichs (la "Loi Garot") einsetzen, dieses es dort den Händlern bereits seit 2016 z.B. gesetzlich verbietet, nicht verkaufte Lebensmittel mit Absicht unbrauchbar zu machen.
In Frankreich wird dies bei Zuwiderhandlung mit einer Strafe von 0,1 % des Umsatzes sanktioniert. Ähnliches könnte ich mir auch für die Bundesrepublik vorstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Nico Herrmann