Nathalie Nikola, Stuttgart
Nathalie Nikola
dieBasis
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Frage von Felix S. •

Wie stehen Sie zu Stuttgart 21? Reichen 8 Gleise im Tunnelbahnhof für den Deutschlandtakt im intergralen Taktfahrplan? Soll der Kopfbahnhof erhalten bleiben, für mehr Züge nach Stuttgart?

Als Bahnkunde sehe ich mit Sorge auf die Entwicklung in Stuttgart. Zürich baute den Tunnel zusätzlich zum Kopfbahnhof, um das wachsende Zugaufkommen zu bewältigen. In Stuttgart sollen 8 Gleise die 16 Gleise des Kopfbahnhofs ersetzen. Die Anstalt im ZDF hat das Thema gut behandelt: https://www.youtube.com/results?search_query=anstalt+stuttgart+21
Viele sprechen von einem Engpass 21, wo nicht der sinnvolle Fahrplan bestimmt, wie die Infrastruktur ausgebaut wird, sondern die Infrastruktur gibt vor, wie der Fahrplan aussehen muss. Bei einem integralen Taktfahrplan sollen alle Züge gleichzeitig im Bahnhof stehen, so dass in alle Richtungen umgestiegen werden kann. Ist das bei einem Tunnelbahnhof mit nur 8 Gleisen machbar? Bei einer Zunahme des Verkehrsaufkommens würden sich die Fahrgäste auf deutlich weniger Bahnsteigfläche drängeln, im Brandfall sind das besondere Herausforderungen für eine Evakuierung. Braucht Stuttgart nicht den Kopfbahnhof? Kennen Sie http://www.umstieg-21.de ?

Nathalie Nikola, Stuttgart
Antwort von
dieBasis

S21 ist für mich als Stuttgarterin natürlich ein ganz besonderes Thema, das ich persönlich eher kritisch sehe.

Doch meine persönliche Meinung ist als dieBasis-Mitglied nicht relevant. In unserer Partei ist eine basisdemokratische Vorgehensweise bei Entscheidungsprozessen wichtiger als die Einzelmeinung des stellvertretenden Politikers - in diesem Falle ich.

Ich sehe es vielmehr als meine Aufgabe an, alle Bürger dazu zu motivieren und zu unterstützen, sich selbständig eine Meinung aus objektiven Informationsquellen zu bilden und im Rahmen der 4 Wertesäulen Freiheit, Machtbegrenzung, Achtsamkeit und Schwarmintelligenz Entscheidungen zu treffen.

Gegen diese Wertesäulen ist meines Erachtens bei diesem Projekt massiv verstoßen worden -  Lobbyisten haben hier ihre eigenen Interessen und nicht die der Bürger umgesetzt.

Der "schwarze Donnerstag" - wie wir Stuttgarter den 30. September 2010 nennen - steht für mich symbolisch als der Tag, an dem sich das erste Mal Demonstranten aus der bürgerlichen Mitte und Polizisten als Gegner gegenüber standen. Wenn soviel Widerstand gegen ein Projekt besteht, muss dieses trotz vermeintlicher Mehrheit, nochmals überdacht und abgeändert werden - bis jeder sich angenommen und abgeholt fühlt und mehr oder weniger "Ja" zu solch' einem Projekt sagen kann. Wir in dieBasis verwenden hierfür die Methode des Konsensierens, indem jeder seinen persönlichen Widerstand mit einer Zahl zwischen 0 und 10 deutlich machen kann. Man einigt sich dann gemeinsam auf die Lösung, welche den geringsten Gesamtwiderstand hervorruft.

Hätte man diese Methode bei dem Großprojekt S21 angewandt, wäre es vielleicht anders ausgegangen.