Frage an Natascha Eichner von Jörg C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Liebe Frau Eichner,
Was verbinden Sie persönlich mit dem Wort LINKE? Was unterscheidet diese junge Partei von der alten SPD? Ist die LINKE erpicht darauf mitzuregieren und würde deshalb ziemlich bald "Kompromisse" schließen, wie wir es bei den Grünen wahrnehmen mußten? Wie wichtig sind für DIE LINKE Initiativen außerhalb der parlamentarischen Fraktionen? Müßten die Gewerkschaften als Interessensvertretung nicht auch "einen Sitz" im Landtag erhalten? Nutzen Sie persönlich alle Möglichkeiten, öffentlich geäußertem Unsinn zu widersprechen (z.B. Schmidt über Lafontaine)?
Hoffnungsvoll
Jörg Crombach
Sehr geehrter Herr Crombach,
zuersteinmal möchte ich mich für die verspätete Antwort entschuldigen. Der Wahlkampf kostet viel Zeit und Kraft. außerdem gab es Schwierigkeiten bei der Beantwortung auf Kandidatenwatch (An dieser Stelle ein kleiner Tip an die Verantwortlichen). Schreibt doch bitte irgenwo auf wie man kurz und problemlos Antworten kann. Nun zu ihren Fragen.
In der Vergangenheit wurde immer wieder darauf hingewiesen wie veraltet doch die Einteilung in links und rechts ist. Von diesen Positionen rücken wieder mehr und mehr Politikwissenschaftler und Politiker ab. Natürlich kann die Grenze nicht haarscharf gezogen werden und wenn der Eine sich als Linker begreift findet der Andere das wieder ganz und gar nicht. Ich verbinde mit dem Inhalt Links eine gerechte Gesellschaft. Ich verbinde mit dem Wort Linke die Repräsentation einer gerechten Gesellschaft. Und ich glaube, dass an diesem Punkt der Unterschied zu Teilen der SPD zutage tritt. Ich würde hier nicht von der alten SPD sprechen, sondern von der neuen. So wie sich die SPD während der rot-grünen Koalition entwickelte stellt sie sich für mich als neu dar.
Was die Mitregierung betrifft kann ich Ihnen leider keine Antwort auf das geben was "DIE LINKE" als Partei machen wird. Kompromisse sind aber nicht per se schlecht. Es kommt auf die Art des Kompromisses an. Insofern ist es wichtig zu schauen welche Wege gangbar sind wenn wir in den Landtag kommen. Wir haben Grundsätze und an denen gilt es festzuhallen. Jenseits von "Sachzwängen" muss die künftige Fraktion die Zielvorgabe zu mehr Gerechtigkeit immer im Auge behalten.
Initiativen und außerparlamentarische Arbeit ist ein wichtiger Verbündeter in der politischen Arbeit. DIE LINKE in München unterstützte und unterstützt die Bündnisarbeit schon immer. So wie sie auf Kreisebene wichtig ist, so ist sie auf allen anderen Ebenen auch wichtig.
Was die Arbeit mit Gewerkschaften betrifft glaube ich, dass es ein Kennzeichen der rot-grünen Regierung war genau diese Kooperation zurück zu fahren. Ich glaube außerdem dass dies ein Fehler war. Diese Form der Politik ist eines der Kennzeichen für die Bundesrepublik Deutschland. Sie sorgte in der Vergangenheit für Stabilität und sollte weiterhin praktiziert werden.
Nun zu Ihrer letzten Frage. Leider weis ich nicht genau worauf sie abzielt, aber jeden Unsinn zu widersprechen erscheint mir eine Aufwertung des Unsinns, wobei es natürlich wichtig ist um was es dabei geht.
Ich hoffe Ihnen mit der Beantwortung der Fragen bei Ihrer Wahlentscheidung weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße
Natascha Eichner