Frage an Natalie Rottka von Marcus G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Rottka, als Jahrgang 1966 sind Sie nur unwesentlich jünger als ich selbst. Ich frage mich nun, wie Sie persönlich sich für eine Partei engagieren können, die im Ostteil der Stadt noch immer im wesentlichen durch ehemalige Leistungsträger des Systems der DDR getragen wird. Dies nicht nur bezogen auf die Mitgliederstruktur der alten SED/PDS sondern auch und vor allem auf die dortigen Wähler. Die zögerliche Haltung des von Ihrer Partei gestellten Senators Flierl zu den Aktivitäten der ehemaligen Mitglieder der Staatssicherheit zum Thema Gedenksstättenkonzept etc. macht mir mit Verlaub Angst. Nie hätte ich nach dem Fall der Mauer so etwas in Berlin möglich sein wird.
Wie ist Ihre Haltung zu dieser Problematik und wie - sollten Sie eine abweichende Meinung zu Herrn Dr. Flierl haben - setzen Sie sich in Ihrer Partei mit Ihren Parteigenossen auseinander? Letzte Frage: Wer ist Ihr Arbeitgeber, für den Sie als Politische Referentin tätig sind?
Danke für eine präzise Antwort.
Marcus Geschke
Sehr geehrter Herr Geschke,
politisches Engagement sollte sich an Inhalten orientieren und ist nicht vom Geburtsdatum abhängig. Ich habe meine Kindheit und Jugend im Westteil dieser Stadt verbracht, ohn die Mauer als störend zu empfinden. Sie war ein Stück Normalität und von unserer Seite aus keineswegs unüberwindbar. Wen Sie mit den Leistungsträgern meinen, ist mir relativ unklar. Ich bewege mich seit längerem in den Strukturen der Berliner Linkspartei.PDS und gehe davon aus, einen recht guten Überblick über Mitglieder und Wählerinnen und Wähler zu haben.
Ihre Frage zum Kultur- und Wissenschaftssenator Thomas Flierl scheint mir nicht schlüssig, weil sehr vage formuliert. Es ist letztlich so, dass ein Senator der Linkspartei.PDS das Projekt Gedenkstättenkonzept in die Hand genommen hat. Seine Vorgänger haben dies versäumt. Eine zögerliche Haltung kann ich hier nicht erkennen. Sollten Sie auf die eine Podiumsdiskussion anspielen, so hat Thomas Flierl seine klare Position im Nachhinein mehrfach dargestellt. Ich teile im übrigen seine Auffassung zum Thema, hätte mir allerdings bereits während der Podiumsdiskussion die unmissverständlichen Worte gewünscht, die dann gefallen sind.
Ich bin ausgebildete PR-Beraterin und habe derzeit keine feste Anstellung.
Mit freundlichen Grüßen
Natalie Rottka