Sehr geehrte Frau Saint-Cast, was tun Sie, um sexuellen Kindesmissbrauch zu verhindern respektive um die Situation für Kinder in dieser Hinsicht zu verbessern?

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch. Das Thema ist enorm wichtig und liegt mir als Bildungspolitikerin und dreifache Mutter sehr am Herzen. 

In Baden-Württemberg setzen wir uns mit Nachdruck für den Kinderschutz ein. Der Masterplan Kinderschutz, den das Sozialministerium Baden-Württemberg entwickelt hat, bildet hierbei eine wichtige Grundlage. Dieser Masterplan umfasst vielfältige Maßnahmen, um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten und sexuellem Missbrauch gezielt vorzubeugen.

Im Folgenden möchte ich Ihnen die wesentlichen Maßnahmen des Masterplans Kinderschutz darstellen, die wir als Grüne Landtagsfraktion unterstützen und aktiv vorantreiben:

1. Stärkung der Prävention: Ein Schwerpunkt des Masterplans liegt auf der Prävention von sexuellem Missbrauch. Dazu gehört die Förderung von Präventionsangeboten in Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche frühzeitig über ihre Rechte aufzuklären und sie zu stärken, damit sie sich bei Grenzüberschreitungen wehren können. Wir unterstützen Initiativen wie die „Kinderstark“-Programme, die das Selbstbewusstsein der Kinder fördern und sie über sexuelle Gewalt aufklären.

2. Ausbau der Fortbildung für Fachkräfte: Eine wesentliche Maßnahme des Masterplans ist die verstärkte Schulung von Fachkräften, die mit Kindern arbeiten. Das betrifft sowohl Erzieher*innen und Lehrer*innen als auch Mitarbeitende in Gesundheits- und Jugendeinrichtungen. Durch verpflichtende Fortbildungen sollen sie besser in der Lage sein, Anzeichen von Missbrauch zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Wir setzen uns dafür ein, diese Fortbildungsangebote weiter auszubauen und zu standardisieren.

3. Stärkung von Beratungs- und Hilfsangeboten: Ein weiterer wichtiger Aspekt des Masterplans ist die Verbesserung der Unterstützung für Betroffene. Beratungsstellen und Krisentelefone spielen eine zentrale Rolle im Schutz von Kindern vor Missbrauch. Der flächendeckende Ausbau solcher Angebote, insbesondere auch in ländlichen Regionen, ist für uns eine Priorität. Dazu gehört auch der Ausbau spezialisierter Beratungsstellen, die sowohl Betroffenen als auch deren Familien kompetente Hilfe bieten.

4. Effektivere Zusammenarbeit zwischen Behörden: Der Masterplan sieht vor, die Zusammenarbeit zwischen Jugendämtern, Polizei, Justiz und Schulen zu verbessern. Es ist entscheidend, dass Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch schnell erkannt und die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Hier setzen wir uns für eine bessere Vernetzung und einen intensiveren Austausch zwischen den beteiligten Institutionen ein. 

5. Digitaler Kinderschutz: Gerade im digitalen Raum wächst die Gefahr von sexuellem Missbrauch, etwa durch „Cybergrooming“. Der Masterplan Kinderschutz sieht daher Maßnahmen zum Schutz von Kindern im Internet vor. Dies umfasst sowohl Aufklärungsmaßnahmen für Kinder, Eltern und Lehrkräfte als auch die verstärkte Kontrolle von Online-Plattformen, um Missbrauchsdarstellungen zu verhindern. Wir befürworten diese Maßnahmen und setzen uns für eine weitere Sensibilisierung im digitalen Bereich ein.

Der Masterplan Kinderschutz ist ein umfassendes Konzept, das auf Prävention, Schutz und Unterstützung von Kindern setzt. Als Grüne Landtagsfraktion in Baden-Württemberg setzen wir uns dafür ein, die im Plan verankerten Maßnahmen konsequent umzusetzen und weiterzuentwickeln, um Kindern in unserem Land den bestmöglichen Schutz vor sexuellem Missbrauch zu bieten.

Für Ihr Interesse und Ihr Engagement in dieser wichtigen Angelegenheit danke ich Ihnen sehr!  

Weitere Informationen und detaillierte Maßnahmen des Masterplans finden Sie auf der Website des Sozialministeriums:  

Rund 9,8 Millionen Euro für den Kinderschutz: Baden-Württemberg.de (baden-wuerttemberg.de) 

Mit freundlichen Grüßen,

Nadyne Saint-Cast