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Frage von Michael B. •

Frage an Nadja Hirsch von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Hirsch,

am 13.09.2012 soll in einer geschlossenen - laut Auskunft der Akademie - Veranstaltung über die Frauenquote "debattiert" werden /1/, bei der auch Sie eingeladen sind.

Die Veranstaltung soll von Frau Freisinger - eine glühende Befürworterin der Frauenquote - moderiert werden, die sich auch Prof. Allmendinger, eine bekennende Feministin mit ins Boot genommen hat.

Da ich nicht teilnehmen darf, möchte ich Sie auf diesem Wege auf einige Tatsachen aufmerksam machen, die Sie vielleicht in der Veranstaltung /1/ zur Sprache bringen könnten und gleichzeitig Sie um Ihre Meinung zur Frauenquote bitten.

Es mehren sich offensichtlich die Stimmen, die den Nutzen einer Frauenquote verneinen. In Norwegen hat die Frauenquote keine messbare Ergebnisse gebracht /2/.

Der norwegische Kabarettist Harald Eia hat durch eine Kultsendung/3/ im norwegischen Fernsehen erreicht, dass das norwegische Genderinstitut seine Pforten für immer schloss/3/ und so dem norwegischen Steuerzahler 56 Millionen EUR/Jahr einsparte.

Daher meine Fragen:

Wie stehen Sie, als FDP-Politikerin, die sich für die liberale Freiheit bekennt, zur Frauenquote
1. die einen Zwang bedeutet, die unternehmerische Freiheit einschränkt?
2. die eine Verletzung des Art. 3 GG darstellt (Frauen werden bevorzugt behandelt)

Da die "Gender"-Spezialisten offensichtlich nicht willens sind, die angeborenen Unterschiede der Geschlechter anzuerkennen und wertzuschätzen, wäre es nicht sinnvoller
3. dafür einzutreten, dass man Harald Eia´s Sendung auch in den deutschen Medien bringt?
4. und gleichzeitig eine Debatte über den Sinn feministischer Forderungen unter Einbeziehung von Männer- und Väterrechtler einleitet?

Mit freundlichen Grüßen
Michael Baleanu

/1/ http://www.badw.de/aktuell/termine_anlagen/2012/2012_09_13_flyer_frauenquote.pdf
/2/ http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1859201/
/3/ http://genderama.blogspot.de/2012/08/56-millionen-euro-gerettet-komiker.html

Portrait von Nadja Hirsch
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Baleanu,

vielen Dank für Ihre Frage zur Frauenquote, die ich Ihnen gerne beantworte.

Die Frauenquote ist in der Tat ein Thema, das auf europäischer Ebene aber auch in den einzelnen Mitgliedstaaten weiter kontrovers diskutiert wird. Neu angefacht wurde sie durch den Vorschlag der EU-Kommissarin, Viviane Reding, die in ihrem Vorschlag vom 14. November 2012 vorsieht, bis zum Jahr 2020 die Aufsichtsratposten von börsennotierten Unternehmen zu 40 Prozent mit Frauen zu besetzen.

Es ist leider eine Tatsache, dass Frauen sowohl in Unternehmen als auch in der Politik unterrepräsentiert sind und hier Handlungsbedarf besteht. Studien zeigen, dass weibliche Führungskräfte sowohl das Image als auch die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens gegenüber seiner Belegschaft, Kunden, Aktionären oder anderen wichtigen Multiplikatoren steigern.

Allerdings macht eine feste Quote macht schon alleine aufgrund der Vielseitigkeit des Arbeitsmarktes keinen Sinn. In Sektoren wie der Fischerei oder der speziellen Maschinenindustrie, wo die Beschäftigungsquote von Frauen generell sehr gering ist, eine 50-50-Quote einzuführen, würde bedeuten, dass Menschen freigesetzt werden, ohne dass eine ebenso große Anzahl qualifizierter Frauen überhaupt zur Verfügung stünde. Daher sollte bei einer Diskussion um Quoten auch die Zusammensetzung der Belegschaft als Bezugskriterium mit eingeschlossen werden.

In der gesamten Diskussion um Frauenquoten bin ich der Meinung, dass die Frauenquote als Instrument ein Puzzelstück sein könnte. In der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft muss eine Willkommenskultur für Frauen in Führungspositionen geschaffen werden. So kann beispielsweise durch den dringend notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagesschulen ein Anreiz geschaffen werden, der den Frauen einen besseren und schnelleren Widereinstieg in das Berufsleben ermöglicht.

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

Nadja Hirsch (FDP/ALDE)